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Feuerbrand Erreger

Feuerbrand ist eine durch Bakterien ausgelöste , meldepflichtige Pflanzenkrankheit. Ob es sich wirklich um Feuerbrand handelt, kann nur von einem Spezialisten eines Pflanzenschutzamtes mit Sicherheit festgestellt werden.

Erreger ist das Feuerbrandbakterium Erwinia amylovora. Es wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt und hat sich inzwischen in großen Teilen Europas ausgebreitet. Seit den1990-ziger Jahren kommt es immer wieder in regional begrenzten Gebieten zu regelrechten Feuerbrand-Epdimenien.

Befallene Pflanzen

In Mitteleuropa werden Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse, vor allem Birnen, Äpfel und andere Obstgehölze, Pfirsich, Felsenbirne, Ziergehölze u.a. Cotoneaster (Zwergmispeln), Feuerdorn, aber auch Eberesche und Weißdorn befallen. Im Winter sieht man dann oft krebsartige, abgestorbene Flächen an den Baumstämmen und größeren ‚Ästen.

Feuerbrand Schadensbilder

Zunächst verfärben sich die Blätter und sehen aus wie verbrannt (daher Name der Bakteriose Feuerbrand), fallen oft aber nicht ab, sondern bleiben am Gehölz hängen. Dann werden auch die betroffenen Triebe braun, biegen sich nach unten  und sterben ab. Dieses krückstock-ähnliche Verkrümmen der befallenen Triebe gilt als ein Symptom für einen Befall mit den Feuerbrand-Bakterien.

Als relativ sicheres Zeichen für einen Feuerbrand-Befall gilt jedoch das Auftreten von kleinen Schleimpfropfen bei feuchtem Wetter – zunächst auf den Trieben, später auch auf den Früchten. Diese Schleimpfropfen können durchsichtig transparent bis bernsteinfarben sein. In jedem dieser Schleimpfropfen sitzen Millionen der mikroskopisch kleinen Feuerbrandbakterien.

Von Vögel und Insekten können diese Schleimpfropfen vermeintlich für Futter gehalten und dann von ihnen auch auf weiter entfernte Gehölze übertragen werden.

Oder sie werden mit den Gartenwerkzeugen von Menschen bei Pflegearbeiten von Baum zu Baum verschleppt.  Das Schnittholz eines von Feuerbrand befallenen Gehölzes darf auch nicht gehäckselt und kompostiert oder als Unterbau für ein Hoch- oder Hügelbeet verwendet werden. Die Temperaturen in der Kompostmiete sind im Laufe des Rotteprozesses nicht hoch genug, um die Bakterien abzutöten – im Gegensatz zum Rotteverfahren in kommunalen und gewerblichen Kompostieranlagen, welche deutlich höhere Temperaturen erreichen.

Auch in die durch Hagelschlag entstandenen Verletzungen am Gehölz kann der Erreger in die Pflanze eindringen.

Hier sind teilweise auch die Früchte von den Folgen des Feuerbrand-Befalls eines Apfelbaumes betroffen (Foto: Paethon, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported).

Befallszeit

Der Erreger befällt die Pflanzen während des ganzen Jahres, vor allem aber während ihrer Blütezeit. Ist es dann noch feucht und warm, können sich die Feuerbrand-Bakterien besonders schnell vermehren und dann fast explosionsartig ausbreiten. Oder die Erreger werden von Insekten bei der Suche  nach Nektar und Pollen von Blüte zu Blüte weitergetragen. Infizierte Blüten nehmen eine bräunlich-schwarze Färbung an. Von der Blüte aus dringen die Bakterien in den Blütenstiel und von dort in einen Trieb vor und infizieren schließlich die am Trieb sitzenden Laubblätter.

Feuerbrand Abhilfe

Früher riet man betroffenen Gärtnern das tote Holz bis ins gesunde Holz  zurückzuschneiden und dann die Schnittflächen mit Wachs zu versiegeln. Oft musste aber der gesamte Baum gefällt und verbrannt werden. Nur so lies sich so ein Übergreifen auf andere Pflanzen mit Sicherheit unterbinden.

Feuerbrand ist jedoch hoch-infektiös und kann sich rasch ausbreiten. Feuerbrand ist daher in jedem Fall meldepflichtig. Derzeit gibt es keine zur Bekämpfung des Feuerbrandes zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Deshalb müssen von Amts wegen die von Feuerbrand befallenen Bäume und Gehölze meist gefällt und so schnell wie möglich entfernt werden.

Es gibt einige erfolgversprechende Pilotversuche mit einem Antibiotikum mit dem Wirkstoff Streptomycinsulfat  oder auch mit kupferhaltigen Fungiziden, die unter strengen Auflagen in den 1990-ziger Jahren durchgeführt wurden, aber nur – wenn überhaupt – für den kommerziellen Obstanbau infrage kommen.

Vorbeugen

Werkzeuge, die zum Schneiden und Bearbeiten von Gehölzen benutzt wurden, sollte jedesmal danach als Vorsichtsmaßnahme desinfizieret werden. Dazu taucht man sie für ein paar Minuten in kochend-heißes Wasser oder desinfizierten mit 70%z-igem Ethanol.

Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass einige Obstsorten weniger anfällig für Feuerbrand-Befall sind. Dazu  zählen bei den Apfelbäumen u. a. die Sorten ‚Ontario‘, ‚Florina‘, ‚Liberty‘. ‚Remo‘, ‚Rewena‘ und ‚Reanda‘. Bei den Birnbäumen gilt die Sorte ‚Gute Luise‘ als weniger anfällig für Feuerbrand.