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Steingartenpflanzen sind an ein Leben unter Extrembedingungen angepasst. Dazu haben sie im Laufe ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung viele Details entwickelt, um auch noch an den unwirtlichsten Plätzen gedeihen zu können. So haben sie um die Verdunstung zu reduzieren ihre Blattfläche reduziert, manchmal sogar bis zu einer rudimentären Blattform wie Dornen, oder sie haben die Blätter verdickt und mit einer Wachsschicht überzogen bis zur Sukkulenz, sie können über längere Zeit in Blättern und Trieben speichern. Weitere Anpassungsformen bieten tief reichende Pfahlwurzeln oder besonders flächige Wurzeln, ein polsterförmiger, flacher Wuchs oder eine grundständige Blattrosette, mit denen sie Wind und Stürmen trotzen.

In einem Staudenbeet mit normalem Gartenboden würden solche Bergspezialisten nur kurze Zeit überleben. Dort ist die Konkurrenz zu groß, sie würden bald von Sommerblumen und hohen Stauden überwuchert und verdrängt. Steingartenpflanzen brauchen Steine, Geröll und Kies als Lebensraum.

Das Gestein verwittert zwar nur langsam, vorwiegend unter dem Einfluss starker Temperaturschwankungen, dem Wechsel von heftigen Niederschlägen und Trockenzeiten. Aber auch Flechten, Algen und Moospflanzen lösen den Stein und setzen Mineralien frei, die vielen Steingartenpflanzen als Nährstoffe reichen. Und in den Spalten und Höhlen, die durch Verwitterung und Auswaschung entstehen, finden Gräser und andere Pionierpflanzen Halt und lösen mit ihren organischen Säuren weitere Nährstoffe aus den Steinen. Außerdem wirken Steine und Kies als natürliche Dränage, Oberflächenwasser kann schnell abfließen und im Boden versickern, denn Staunässe vertragen Steingartenpflanzen prinzipiell nicht.

Und Steine können die Sonnenwärme speichern und langsam an den Boden abgeben. Damit erzeugen sie ein Mikroklima, welches die oft rauen Standortbedingungen für die Pflanzen mildert.

Naturnah angelegte Steingarten bilden nicht nur den idealen Lebensraum für viele Berg- und Gebirgspflanzen, sie sind auch ein Refugium für viele gefährdete Tierarten, wie Eidechsen und Blindschleichen. Und die häufig schon früh blühenden Polsterpflanzen bieten vielen Insektenarten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen nach der Winterruhe eine erste Nahrungsquelle.