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Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe senkrecht eingeschnitten. Der Begriff Vertikutieren leitet sich aus dem Englischen von vertical cut, also senkrecht schneiden, ab.Dabei will man den Rasenfilz, also braunes, abgestorbenes Gras und anderes Pflanzenmaterial herausschneiden und auskämmen.

Rasenfilz bildet sich, wenn man zu langes Schnittgut auf dem Rasen liegenlässt oder wenn man zu viel Humus, Torf oder Komposterde auf der Rasenfläche verteilt hat. Auch ein zu häufiges Mähen verbunden mit einer Überdüngung an Stickstoff kann Rasenfilz fördern. Auch ein zu saures Bodensubstrat oder ein Dünger mit niedrigem pH-Wert begünstigt die Bildung von Rasenfilz.

Rasenfilz, der nicht entfernt wird, kann in einigen Jahren eine mehrere cm dicke Schicht erreichen. De verfilzte Rasen blockiert das Eindringen des Gieß- und Regenwassers zum Wurzelbereich der Gräser. Stattdessen bilden sich bis 20 Liter Wasser pro qm. Das Wasser bleibt stehen, bis es allmählich wieder verdunstet, während die Gräser vertrocknen oder bei länger stehendem Wasser verfaulen.

Allerdings ist der Grad der Verfilzung auch von der Grasart abhängig. Einige Festuca-Arten (Schwingel) und auch Poa pratensis (Wiesenrispe) neigen besonders zum Verfilzen. Weniger gefährdet sind dagegen zum Beispiel Lolium perenne (Deutsches Weidelgras), Phleum pratense (Wiesenlieschgras) und Phleum nodosum (Knotiges Lieschgras).

Das Vertikutieren bringt für den Rasen verschiedene Vorteile:

– das Versickern des Regen- und Gießwassers wird erleichtert

– das Wurzelwachstum wird angeregt

– Pilzinfektionen wird vorgebeugt

Es ist einleuchtend, dass sich ein kurz geschnittener Rasen besser vertikutieren lässt als ein Rasen mit langen Halmen. Vor dem Vertikutieren sollte man also den Rasen noch einmal mähen.

Der Rasen sollte aber nicht vor Mai und nicht später als September vertikutiert werden.

Das Vertikutiergerät stellt man so ein, dass der Boden etwa 1 bis 2mm tief eingeritzt wird. Wichtig ist, dass der Rasenfilz dabei vollständig durchgeschnitten wird. Hat der Rasenfilz jedoch bereits eine Mächtigkeit von 1cm Dicke oder mehr erreicht, dann vertikutiert man in mehreren Schritten, sonst würde die Grasnarbe zu sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Für kleinere Rasenfläche bis 100qm reicht ein Handgerät, für größere Rasen nimmt besser einen motorisierten Vertikutierer, in der Regel handelt es sich Geräte, die mit einem Akku ausgestattet sind. Wichtig ist, dass sich die Schnitttiefe in mehreren Stufen einstellen lässt, sowie dass sie die Messerwalze einfach herausnehmen, austauschen und säubern lässt. Verständlicherweise ist ein großer Fangkorb ebenso wichtig, sonst landet der herausgeschnittene Filz wieder auf dem Rasen.

Nach dem Vertikutieren kann der Rasen besandet werden. Dazu nimmt feinen Sand mit einer Körnung von 0-3 und zwar bis zu 4 Liter Sand pro qm Rasen. Das fördert die Durchlässigkeit des Bodens und das Wachstum der Gräser.