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Je nachdem, welchem Zweck der Rasen dienen soll, müssen auch die Rasengräser diesen Anforderungen gerecht werden. Geeignete Gräser oder Grasmischungen selbst zusammenstellen zu wollen, erscheint fast unmöglich. Stattdessen sollte man auf bewährte Rasenmischungen zurückgreifen und sich damit einige Enttäuschungen ersparen.

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Rasensamen einer der Regel-Saatgutmischungen (RSM 1 bis 4) entspricht. Dann hat man die Garantie ,dass nur solche Gräser verwendet , die in den entsprechenden Sortenlisten des Bundessortenamt aufgeführt sind. Diese Gräsermischungen sind so zusammengestellt, dass ihre Eigenschaften dem jeweiligen Verwendungszweck optimal entsprechen.

Diese Regelsaatgutmischungen wurden vier Rasenkategorien zugeordnet: RSM1 ist eine Saatgutmischung für den Zierrasen, der sehr gepflegt aussehen soll (und auch tatsächlich einen dementsprechend hohen Pflegeaufwand benötigt) und weitgehend geschont wird, da er nur eine geringe (Tritt-)Belastung verträgt.

Schon wesentlich strapazierfähiger und weniger aufwendig zu pflegen, ist ein Gebrauchsrasen. Dabei wird unterschieden zwischen einem Gebrauchsrasen für feuchtere Standorte (RSM2) und einem Gebrauchsrasen für trockene Lagen (RSM3).

Ein Gebrauchsrasen der Kategorie RSM4 ist besonders robust und strapazierfähig, wie er für Sportstätten und Spielplätze empfohlen wird. Mit zunehmender Belastbarkeit nimmt hier allerdings auch wieder der Pflegeaufwand deutlich zu.

Die wichtigsten Eigenschaften der Regelsaatgutmischungen für Rasen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.

Tabelle

Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) für den Rasen

(nach WOLFF, vereinfacht und modifiziert)

RSM-Klassen 1 bis 4BodenverhältnisseStrapazierfähigkeitPflegeaufwandSaatgutmenge (g/qm)
RSM 1: Zierrassenuneingeschränktgeringam höchsten25
RSM 2: Gebrauchsrasen Afrisch bis feuchtmittelmittel20
RSM 3: Gebrauchsrasen Btrockenmittelmittel25
RSM 4: Spielrasenuneingeschränktmittel bis hochmittel bis hoch26

Aus der zweiten Tabelle ist zu ersehen, dass die einzelnen Rasentypen nicht nur bestimmte Grasarten, sondern auch zu unterschiedlichen Anteilen (in Gewichtsprozent) gemischt werden. Der als letztes aufgeführte Rasentyp der Schattenrasen stellt einen Spezialfall dar, der von den anderen Rasentypen deutlich abweichende Grasarten und Anteile erfordert.

Tabelle

Rasentypen und geeignete Saatgutmischungen

(nach SKIRDE, vereinfacht und modifiziert)

Rasentyp /GrasartenVariante 1 (Gew-%)Variante 2 (Gew-%)Variante 3 (Gew-%)
Zierrasen
Festuca rubra commutata404040
Festuca rurba rubra404040
Agrostis tenuis2000
Agrostis stolonifera0200
Agrostis canina canina0020
Saagutmengen (g/qm)12g12g12g
GebrauchsrasenVariante 1 (Gew-%)Variante 2 (Gew-%)Variante 3 (Gew-%)Variante 4 (Gew-%)
Poa pratensis35405030
Festuca rubra commutata2020200
Festuca rubra rubra20202520
Festuca ovina duriuscula202000
Agrostis tenuis5000
Phragmites nodosum0050
Lolium perenne 00050
Saatgutmengen (g/qm)15151520
SpielrasenVariante 1 (Gew-%)Variante 2 (Gew-%)Variante 3 (Gew-%)Variante 4 (Gew-%)
Poa pratensis60705070
Festuca rubra rubra250250
Cynosurus cristatus101500
Poa pratense5500
Lolium pratense002530
Saatgutmengen (g/qm)15g15g20g20g
SchattenrasenVariante 1 (Gew-%)Variante 2 (Gew-%)Variante 3 (Gew-%)
Poa pratensis02025
Festuca rubra rubra353025
Festuca rubra commutata0200
Festuca ovina202525
Avena tenuis050
Poa trivialis0025
Deschampsia cespitosa2000
Poa nemoralis2500
Saatgutmengen (g/qm)121215

Im Zierrasen sind neben Horst und Ausläufer bildenden Schwingelarten (Festuca rubra commutata und festuca rubra rubra) verschiedene Agrostis-Arten enthalten: Agrostis tenuis ergibt ein sattgrünes Rasenbild, Agrostis stolonifera ist eine blaugrüne Art und mit Agrostis canina canina bekommt man einen eher gelbgrünen Rasen.

Beim Gebrauchsrasen unterscheidet man insgesamt 4 Varianten (in der Tabelle in den Spalten 1 bis 4), die sich in der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung des Saatgutes voneinander unterscheiden. Die Variante 1 ist relativ aufwendig in der Pflege, aber am wenigsten belastbar und kommt damit den Eigenschaften des Zierrasens am nächsten. Diese Variante ist außerdem passend für etwas feuchtere Lagen. Die Variante 2 ähnelt in Pflegeaufwand und Belastbarkeit der Variante 1 des Gebrauchsrasens, ist jedoch eher für trockenere Lagen geeignet. Variante 3 ist dank wintergrüner Gräser auch Winter ansprechend grün gefärbt. Variante 4 besteht zu 50% aus Lolium perenne, dem rasch wachsenden Weidelgras, und ist besonders robust und bildet bereits im ersten Jahr nach der Ansaat eine dichte, in sich geschlossene Rasenfläche.

Spiel- und Sportrasen benötigen die Regelsaatmischung RSM 4. In dieser Rasenkategorie gibt es sogar vier Varianten mit einer unterschiedlichen, qualitativen und quantitativen Zusammensetzung der Saatgutmischung. Variante 1 ist geeignet für ein Spielrasen, der nur gelegentlich und auch nur während der Sommermonate genutzt und damit auch betreten wird. Ein solcher Spielrasen kommt z. B. Für eine Familie mit Kinder infrage, die gelegentlich auf dem Rasen umhertollen oder ihre Spielgeräte nutzen wollen. Variante 2 kann den ganzen Sommer hindurch regelmäßig belastet werden, ohne dass bleibende Schäden im Rasenbild entstehen. Die Varianten 3 und 4 werden ganzjährig genutzt, z.B. zum Fußballspielen. Durch den Zusatz von Weidelgras (Lolium perenne) sind diese Rasen-Varianten hitze- und trockenheitsresistent und besonders stark belastbar. Variante spielt vor allem für den Profisport eine Rolle.

Eine Sonderform, die nicht mit einer der gängigen Regelsaatgutmischungen (RSM 1 bis 4) abgedeckt werden kann, stellt ein Schattenrasen dar. Wobei man unterscheiden muss zwischen einem sogenannten Trockenschatten und einem Nassschatten. Trockenschatten wird eine Schattenlage unter hohen und einzelnen Bäumen genannt, z. B. In einem Park oder einer weitläufigen Gartenlagen. Hier eicht der Lichteinfall aus, den Boden trocken zu halten. Außerdem entziehen auch die Bäume dem Boden Wasser, oft herrscht in einem solchen Trockenschatten sogar akuter Wassermangel, was zu Lücken in der Rasendecke führen kann. Diese Tendenz wird noch weiter gesteigert, wenn diese Lagen besonders windexponiert sind. Für einen solchen Trockenschatten kommen also gut trockenheitsverträgliche Gräser infrage (dies entspricht den Varianten 1 und 2 des Schattenrasens in der Tabelle). Wenn bei anhaltender Trockenheit beregnet wird, dann erreicht auch mit diesen Gräsern eine geschlossene Rasenfläche. Bilden die Gehölze aber ein regelrechtes, eng stehendes Wäldchen, dann ist die bis zu den am Boden wachsenden Gräsern vordringende Lichtmenge so gering, dass auch die beiden Varianten 1 und 2 nicht mehr ausreichen. Dann sollte man besser auf Rasen ganz verzichten und stattdessen mit Farnen, einzelnen Horst bildenden Waldgräsern und anderen Schattenstauden eine geschlossene Pflanzendecke unter den Bäumen anlegen.

Nassschatten: Ist die Luftzirkulation durch Mauern und Hecken eingeschränkt, dann entsteht eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. In solch windgeschützten Lagen kann es besonders im Winter zu einem regelrechten Nässestau kommen. Kommt dann ein geringer Lichteinfall hinzu, dann bilden sich auf dem Rasen bald Moose und Pilze, die Schneeschimmel oder die Dollarfleckenkranheit verursachen. Durch Feuchtigkeit und Lichtmangel wird außerdem das Längenwachstum der Gräser gefördert, sodass sich die Rasendecke nicht mehr schließen kann. In solchen Lagen trotzdem einen Rasen anlegen zu wollen, das bedeutet einen enorm hohen Pflegeaufwand. Wer dies trotzdem versuchen will, dem seien vor allem die Varianten 1 und 3 der Saatgutmischung empfohlen. Variante enthält einige Gräser, die auch in der Natur am Waldrand vorkommen, allerdings nicht sehr schnittverträglich sind. Solche Gräser können nur 1 bis 3 Mal im Jahr gemäht oder geschnitten werden. Will man trotzdem regelmäßig mähen und die Rasendecke kurz und möglichst geschlossen halten, dann empfiehlt sich eher Variante 3. In beiden Fällen muss man aber einkalkulieren, dass man regelmäßig durch geeignete Bekämpfungsmaßnahmen die allmähliche Vermoosung des Rasens aufhalten muss.