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Die meisten Samen legen, nachdem sie in der Frucht oder Samenkapsel herangereift sind, eine Ruhepause ein, bevor sie auskeimen können. Damit soll auch verhindert werden, dass sie schon an der Mutterpflanze keimen. Andere Pflanzenarten überwinden mit einer solche Ruhepause ungünstige Umweltbedingungen, z. B. kalten Wintermonate oder trocken-heiße Sommer. Erst wenn dann die Temperaturen wieder ansteigen bzw. sinken, keimen die Samen. Man kann der Natur aber auch nachhelfen, indem man sie aber durch künstliche Temperaturanreize vorzeitig zum Keimen bringen. Dies nennt man Stratifizieren.

Samen mancher Pflanzen brauchen also einen Temperaturwechsel, damit sie zum Keimen angeregt werden. Meist ist es eine Kälteperiode, die sie am Winterende oder im Frühjahr durchlaufen müssen, bevor sie keimen können. Solche Samen sät man im Herbst in kleine Tonschalen oder -töpfe aus, die man in ein Sandbeet im Freien oder in einem Kalten Kasten stellt.  Der Sand gleicht Temperaturschwankungen etwas aus und hält die Feuchtigkeit.

Zur Kaltstratifikation  legt man langsam keimende Samen gut gemischt mit angefeuchtetem Vermaculit ¹ in einem Plastikbeutel für eine bestimmte Zeit bei Temperaturen zwischen 3 und 5 Grad Celsius in den Kühlschrank. Schnell keimendes Saatgut kann man einfach auf angefeuchtetes Löschpapier in einer Schale in den Kühlschrank stellen.

Bei der sogenannten Warmstratifikation wird dagegen das Saatgut mit Sand und Laubhumus gemischt und in einem verschlossenen Plastikbeutel für einige Zeit einer Raumtemperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius ausgesetzt.

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¹)  Vermaculit ist ein Silikat, welches feine, blättrige und schuppenförmige Schichten bildet, die mit ihrem Glänzen an das Aussehen von Glimmer erinnern. Es ist zum Beispiel Bestandteil von Katzenstreu. Es bindet Substratfeuchtigkeit und reflektiert das Sonnenlicht, sodass das Anzuchtsubstrat auch vor Überhitzung geschützt wird.