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Was unterscheidet systemisch wirkende von als Kontaktgifte wirkenden Pflanzenschutzmitteln?

Pflanzenschutzmittel mit Kontaktwirkung werden in der Regel auf bestimmte, von Schadinsekten oder Krankheiten befallene oder besonders gefährdete Pflanzen oder Pflanzenteile gesprüht. Pflanzenschutzmittel mit Kontaktwirkung sollen die Pflanzen also gewissermaßen vor Angriffen von Außen schützen.

Dagegen wirken systemische Pflanzenschutzmittel von Innen heraus. Der Wirkstoff wird über die Wurzeln, die Spaltöffnungen der Blätter oder die Pflanzenstängel aufgenommen und mit dem in den Leitbahnen fließenden Saftstrom in der Pflanze verteilt. In der Regel ist das für die Pflanzen selbst ungefährlich. Mit dieser Methode lassen sich vor allem saugende und beißende Schadinsekten und -Milben bekämpfen oder zumindest abschrecken. Außerdem können systemisch wirkende Pflanzenschutzmittel auch gegen Pilz- und einige Bakterienkrankheiten eingesetzt werden.

Vor- und Nachteile systemisch wirkender Pflanzenschutzmittel

Zu den Vorteilen systemischer Pflanzenschutzmittel zählen

  • Über die Leitbahnen wird der Wirkstoff in der ganzen Pflanze verteilt, sodass auch Pflanzenteile wie Wurzeln, Rhizome, Zwiebeln und Knollen, die für Pflanzenmittel mit Kontaktwirkung nicht zu erreichen sind, ausreichend vor Schädlingen geschützt werden können.
  • Die Wirkung systemisch wirkender Pflanzenschutzmittel hält länger an.
  • Die Dosis systemisch wirkender Pflanzenschutzmittel kann niedriger gehalten werden, da sie im Gegensatz zu als Kontaktgift wirkenden Pflanzenschutzmitteln weniger „Streuverluste“ an die Umgebung der Pflanzen haben.
  • Non Target-Insekten, die sich auf oder in unmittelbarer Nähe der Pflanzen aufhalten, aber nicht zu den zu bekämpfenden Schädlingen zählen und auch nicht zum beißenden oder saugenden Insektentyp zählen, werden von  dem Pestizid kaum in Mitleidenschaft gezogen.

Systemisch wirkende  Pflanzenschutzmittel haben auch Nachteile

  • Sie wirken langsamer als Kontaktpestizide, da systemisch wirkende Pflanzenschutzmittel erst mit dem Saftstrom in der Pflanze verteilt werden müssen.
  • Entsprechend lang sind die Wartezeiten zwischen der letzten Anwendung und der Ernte, um zu verhindern, dass Rückstände des Pflanzenschutzmittel oder seiner Abbauprodukte mit den Früchte oder anderen als Nahrungs- oder Futtermittel verwendeten Pflanzenteilen mitgeerntet werden.
  • Hummeln, Honig- und Wildbienen sowie Schmetterlinge, die an den Blüten Nektar saugen und Pollen sammeln, können als saugende Insekten ebenso von systemisch wirkenden Pflanzenschutzmitteln vernichtet werden wie die Schadinsekten.