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Der Rod’sche Stadtpark wurde vor einigen Jahren als Märchenpark umgestaltet und kurzerhand anlässlich des Hessentages 2006 in Frau Holle Park umbenannt. Doch dieser Park ist viel älter. Seine Anfänge reichen bis Jahr 1300 zurück, als dort ein Fisch- und Feuerlöschteich angelegt wurde, der auch heute noch existiert und über die Stadtgrenzen von Hessisch-Lichtenau als Karpfenfängerteich bekannt ist.

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Tritt man an einem heiß-schwülen Sommertag durch einen futuristisch anmutenden Rundbogen, der die Verbindung zwischen Ober- und Unterwelt der Grimm’schen Märchen symbolisieren soll, so empfängt eine die Stille des weitläufigen Parks und der kühlende Schatten prächtiger, alter Bäume.

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Ein zentraler Weg führt direkt auf die Bronzeskulptur der Frau Holle zu, die aus dem Fenster ihr Federbett ausschüttelt.

Ein Rundweg leitet  zu weiteren Stationen des Märchens von Frau Holle. Auf Bronzeplaketten liest man Zitate aus dem Grimmschen Märchen und steht vor  abstrakten Skulpturen, die sich darauf beziehen und von  Studenten der Kunstakademie Kassel kreiert wurden. Auf den Spuren von Frau Holle wandert man auf dem Frau Holle Rundweg durch die Altstadt von Hessisch-Lichtenau und gelangt schließlich zu einem weiteren Teil des Parks, in dem der Karpfenfängerteich liegt. Dieser Fischteich wurde bereits – wie erwähnt – Anfang des 14.Jahrhunderts angelegt und wird bis zum heutigen Tag als Angelteich genutzt.

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In der Mitte des Teiches sieht man als Skulptur den Kopf eines scheinbar ertrinkenden Esels. Was hat es damit auf sich? Dazu kursiert folgende Fabel: Um ungelöschten Kalk aus dem nahe gelegenen Spangenberg zu holen, zog im Hochsommer ein armer Bauer mit seinem Esel los. Auf dem Heimweg wurden sie von einem starken Sommergewitter überrascht. Nun muss man wissen, dass ungelöschter Kalk beim Zusammentreffen mit Wasser eine ätzende bzw. brennende Wirkung hat. Der durchnässte und mit den Kalksäcken beladene Esel begann vor Schmerz  derart zu schreien, dass der Bauer keine andere Linderung für das arme Tier sah, als dieses in den Feuerlöschteich zu treiben, wo es leider ertrank. Im Herbst fand alljährlich das Abfischen des Gewässers statt, zu dem sich zahlreiche Angler einfanden. Wie groß war da das Erstaunen, als anstelle des erwarteten großen Karpfens ein Angler den armen Esel zu Tage brachte…(zit. aus der Aufführung der Lichtenauer Karpfenfängersage im Rahmen des Weinfestes 2014)

Rund um den Teich findet alljährlich ein Fischerfest statt. Auch als jährliches Weinfest wird das Teichambiente von den Lichtenauern genutzt, wobei dann  der Karpfenfänger die Geschichte mit dem Esel, der im Teich ertrank, zum Besten gibt.

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Eine zweite Skulptur im Teich, die einen fetten Spiegelkarpfen darstellt,  soll daran erinnern, dass hier seit eh und je Fische gezüchtet werden. Und wie man sieht, nutzt ein Fischreiher diesen steinernen Ansitz, um einem Fisch aufzulauern.