Die meisten Gemüse und auch Kräuter werden aus Samen gezogen. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel der Rhabarber, der meist vegetativ vermehrt wird. Moderne Gemüsesorten sind oft resistent gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge und bilden in erster Linie Blattmasse, statt Samen anzulegen. Deshalb sind die meisten Gemüse und Kräuter leicht selbst aus Saatgut zu ziehen.
Gemüse sät man am besten direkt ins Freiland in reihen und dünnt sie später aus. Das erleichtert das Hacken und Jäten. Küchen- und Heilkräuter mit ihren meist sehr feinen Samen werden dagegen möglichst breitwürfig ausgesät zum Beispiel ins Kräuterbeet oder an einen geeigneten Platz in der Kräuterspirale. Bei Bedarf müssen sie später ebenfalls ausgedünnt werden.
Die Aussaat- und Keimbedingungen einiger bekannter Gemüsesorten
Bohnen
Bohnen werden im Allgemeinen direkt ins Freiland ausgesät und zwar an einen sonnigen und möglichst warmen Platz mit einem frischen bis leicht feuchten Boden. Nur Dicke Bohnen sind frosthart und können schon im zeitigen Frühjahr oder im Herbst ausgesät werden. Sie keimen bereits einer Bodentemperatur von 10 Grad Celsius. Buschbohnen, Kidney-Bohnen und Stangenbohnen sind dagegen forstempfindlich. Sie werden deshalb erst zwischen April und Juni ausgesät. Sie benötigen eine Bodentemperatur von etwa 12 Grad Celsius zum Keimen.
Endivien
Endivien sät man am besten zwischen Mitte Juni und Mitte Juli direkt ins Freiland.
Erdbeerspinat
Erdbeerspinat wird entweder ab März unter Glas in kleinen Töpfen vorgezogen oder nach den Eisheilgen, spätestens Ende Juli direkt ins Freiland gesät. Bei der Freilandaussat wählt man die Abstände so, dass sich die pflanzen später nicht gegenseitig am Wachstum behindern, andernfalls muss man sie zwischendurch ausdünnen.
Erbsen
Erbsen sät an Ort und Stelle ins Freiland aus zwischen Frühjahr bis Frühsommer, am besten zeitversetzt Woche für Woche. Einige frostharte Erbsensorten können auch im Herbst ausgesät werden. Erbsensamen keimen bei einer Bodentemperatur von mindestens 10 Grad Celsius. Bei Aussaat im Frühling und Sommer kann nach 2 1/2 bis 3 Monaten geerntet werden. Erbsenpflanzen brauchen einen sonnigen Platz mit einem frischen bis leicht feuchten Boden.
Feldsalat
Feldsalat ist winterhart und kann deshalb bei Aussaat zwischen Juli- und Septemberende ins Freiland, bis in den Spätherbst oder Winter geerntet werden. Wenn es schneit, werden die Pflänzchen mit Reisig abgedeckt.
Gurken
Gurken wachsen als einjährige, eingeschränkt winterharte Kletterpflanzen; sie brauchen Licht und Wärme, aber vor allem – wie alle Kürbisgewächse – viel Wasser und Nährstoffe. Feuchtigkeit vertragen sie aber nur, wenn es nicht zu kühl ist. Im Frühjahr werden sie zunächst in Töpfchen unter Glas ausgesät. Sie keimen erst bei Temperaturen ab 20 Grad Celsius. Wenn die Keimlinge groß genug sind, werden sie umgepflanzt und zumindest in kühleren Regionen weiter unter Glas kultiviert. Wenn die Frostgefahr gebannt ist, können sie ins Freiland umgesetzt werden. Gurken brauchen ein geschützten, aber zugleich luftigen Platz. Die optimale Wachstumstemperatur liegt allerdings zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Etwa 3 Monate nach der Aussaat können die Gurken geerntet werden.
Kopfsalat
Die Aussaatzeiten können je nach Sorte etwas variieren. In milden Rgeionen kann man die Samen bereits ab Frühjahr direkt ins Freiland aussäen. In Gebieten mit Frostgefahr im Frühjahr werden die Salatpflänzchen bereits im Winter in sogenannte Multitopfplatten ausgesät und unter Glas vorgezogen und erst später ins Freiland gesetzt. In jedem Fall keimt der Salat erst bei Bodentemperaturen oberhalb von 25 Grad Celsius.
Kürbis
In frostgefährdeten Gegenden erfolgt die Anzucht von Gartenkürbissen zunächst im Topf unter Glas. Dazu steckt man jeweils drei Samen in einen Topf. Später werden die Keimlinge ausgedünnt, nur den kräftigsten lässt man weiterwachsen. Die Keimtemperatur liegt bei ca. 15 Grad Celsius. nach den Eisheiligen können die Kürbissamen auch direkt ins Freiland ausgesät werden. Kürbis braucht einen sonnigen Platz mit einem frischen, nährstoffreichen Boden. Nach den Eisheiligen kann ausgepflanzt werden.
Paprika
In unserem mitteleuropäischen Klima zieht man Paprika am besten unter Glas. Die Aussaat erfolgt einzeln in kleine Töpfchen. Die Keimtemperatur liegt bei etwa 21 Grad Celsius. Die Paprikapflänzchen werden umgetopft, sobald sie vier Blätter gebildet haben. Zu Frühjahrsbeginn kultiviert man Paprika im Gewächshaus, nach den Eisheiligen kann Paprika auch im Freien gezogen werden.
Radieschen
Die Aussaat ist schon ab Februar im kalten Kasten oder Frühbeet unter Gals möglich, muss aber vor Forst geschützt werden. Ab Mitte April kann bereits direkt ins Freiland ausgesät werden. Die letzte Aussaat sollte spätestens im August erfolgen. Zum Aussäen ins Freiland werden Saatrillen im Abstand von jeweils 20cm angelegt. Die Keimlinge werden später vereinzelt.
Rettich
Sommerrettich sät man ab Frühjahr bis zum Spätsommer direkt ins Freiland. Bereits nach 3 bis 4 Wochen kann geerntet werden. Frostharte Winterrettich, der erst frühestens im Sommer ausgesät wird, braucht dagegen rund 3 Monate bis zur Ernte.
Rucola
Rucola kann das ganze Jahr ausgesät werden. Rucola ist ein Lichtkeimer, daher die Samen nur leicht andrücken, nicht mit Erde bedecken. Bis die Samen keimen, werden sie mit einer transparenten Folie bedeckt. Bereits nach 3 Wochen können die Keimlinge geerntet werden. Wenige Wochen später bilden die Pflänzchen zarte, mild schmeckende Blattrosetten.
Sellerie
Selleriesamen sind Lichtkeimer. Besonders der Stangensellerie ist leicht selbst zu ziehen und verträgt auch milden Forst. In Regionen mit fortreichem Winter und Frühjahr zieht man ihn besser unter Glas und sät ihn in Multitopfplatten aus. Ins Freie setzt man die Pflänzchen dann erst nach den Eisheiligen, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Um zu keimen brauchen die Selleriesamen allerdings viel Licht und eine Bodentemperatur von wenigstens 15 Grad Celsius.
Sesamblatt Perilla Shiso
Das Sesamblatt ist ein Lichtkeimer. Die Samen sollten deshalb nicht mit Erde bedeckt werden. Die Aussaat erfolgt im Frühbeet oder auf der Fensterbank. Wichtig ist, dass die Aussaaterde trocken gehalten wird und nicht schmiert oder klebt, denn keimt das Sesamblatt nicht. Am erfolgreichsten sind Aussaattermine im April/Mai oder Oktober/November.
Spinat
Spinat wird direkt ins Freie in Reihen ausgesät. Will man Spinat im Frühjahr oder Sommer ernten, dann zwischen März und April ausgesät, für die Herbsternte zwischen Juli und August. Sollen die Spinatpflanzen überwintern, dann sät man im September oder Oktober aus. Der Abstand zwischen den Saatrillen sollte bei ca. 25 bis 30cm liegen.
Tomaten
Die Aussaat der Tomatensamen erfolgt am besten ab Frühjahr unter Glas, ab Sommer auch im Freien. Ausgesät wird in Multitopfplatten. Die Samen keimen bei etwa 15 Grad Celsius. Die Sämlinge werden einzeln in kleine Töpfchen pikiert und erst später ausgepflanzt. Etwa 2 Monate nach der Aussaat können die ersten Tomaten geerntet werden. Sie brauchen einen sonnigen Platz mit sehr feuchten Boden.
Zucchini
Die Zucchini-Samen können schon Anfang April ausgesät werden, in frostgefährdeten Gegenden am besten zunächst unter Gals. pro pflanzloch steckt man 3 bis 4 Samen 3cm tief in die Erde und gießt sie an. Bei einer Bodentemperatur von etwa 15 Grad Celsius erscheinen die ersten Keimlinge bereits nach einer Woche.
Zuckermais
Der Samen von Zuckermais ist kälteempfindlich. Er sollet deshalb nicht zu früh, am besten erst Anfang Juni ausgesät werden. Aber auch nicht viel später, sonst reifen die Mais-Kolben später nicht völlig aus.
Die Aussaat- und Keimbedingungen einiger bekannter Küchen- und Heilkräuter
Basilikum
Basilikum kann man im späten Frühjahr unter Glas bei 18 Grad Celsius aussäen, im Sommer bei einer Bbodentemperatur von wenigstens 15 Grad Celsius auch ins Freiland. Basilikum braucht einen Platz im Halbschatten oder in der Sonne mit feuchtem Boden. Basilikum ist nicht forst- und winterhart.
Blattpetersilie Petroselinum crispum
Damit Blattpetersilie besser keimt, sollte das Saatgut in warmem Wasser zunächst vorgequollen werden. Petersilie ist außerdem ein Dunkelkeimer, d.h. die Saat muss durch genügend Erde oder eine lichtundurchlässige Folie abgedeckt werden, denn bei Licht ist der Keimprozess blockiert. Man sät die Petersilie entweder ab Februar im Topf unter Glas aus oder erst im August direkt ins Freiland.
Bohnenkraut, einjähriges
Einjähriges Bohnenkraut wird nach den Eisheiligen direkt ins Freiland gesät. Nach dem Auflaufen werden die Sämlinge ausgedünnt.
Bohnenkraut, mehrjähriges (auch Bergbohnenkraut oder Winterbohnenkraut genannt)
Mehrjähriges Bohnenkraut wird zunächst ab April unter Gals in Schalen vorkultiviert, nach dem Auflaufen vereinzelt und in Töpfchen gepflanzt und dann Ende Mai/Anfang Juni ins Freiland gepflanzt.
Borretsch
Borretsch ist leicht im Freiland zu ziehen. Dazu sät man ihn am besten im Frühjahr direkt an Ort und Stelle aus. Der Boden sollet locker und leicht feucht sein, damit sich die Pfahlwurzeln des Borretsch gut entwickeln können. Borretsch sät sich später selbst aus und wird oft durch Ameisen im Garten verschleppt, sodass er als Unkraut an allen möglichen Stellen als Unkraut wieder auftaucht.
Brunnenkresse Nasturtium officinale
Die Samen der Brunnenkresse sind Lichtkeimer, müssen daher nur leicht an die Erde angerückt, aber anschließend gut feucht gehalten werden. Die Keimtemperatur liegt bei etwa 20 Grad Celsius. Man sät im Frühjahr unter Glas oder auf der Fensterbank, nach den Eisheiligen auch direkt ins Freiland aus. Am besten verwendet man eine flache Anzuchtschale, die mit einer feinkörnige Mischung aus Sand, reifem Kompost oder Komposterde 2 bis 3cm hoch gefüllt wird. Die Anzuchtschale wird immer konstant feuchtgehalten. Da Brunnenkresse eigentlich eine Sumpf- und Wasserpflanze ist, wird nach dem Erscheinen der Keimlinge Woche für Woche jeweils 1cm hoch mit Wasser aufgefüllt. Später setzt man die Jungpflanzen in etwa 10cm Wassertiefe in die Flachwasserzone des Gartenteichs. Optimal entwickelt sich Brunnenkresse aber zu einem frischen, leuchtend grünen Salat in sauberem, fließendem Wasser auf sandig-kiesigem Grund. Daher kann man sie auch versuchsweise in einen Bachlauf setzen.
Dill Anethum graveolens
Dillsamen benötigt eine Keimtemperatur von 15 bis 20 Grad Celsius. Man sät ihn am besten ab Ende Mai/ Anfang Juni direkt ins Freiland aus. Er sät sich später rasch von selbst aus und braucht daher nicht laufend nachgesät werden.
Diptam Dictamus Albus
Diptam-Samen sind Kaltkeimer: Sie benötigen zunächst etwa 1 Monat Wärme, dann wenigstens 2 Wochen lang Kälte (Temperaturen zwischen 0 und 4 Grad Celsius) und beginnen dann schließlich bei wieder ansteigenden Bodentemperaturen zu keimen. Man kann die Diptam-Samen stratifizieren, in dem man sie für 2 Wochen in den Kühlschrank legt, dann werden sie ab Ende Mai/Anfang Juni direkt ins Freiland ausgesät. Diptam ist außerdem ein Lichtkeimer, also die Samen nicht mit Erde bedecken, sondern nur fest an Substrat andrücken.
Garten-Kresse Lepidum sativum
Damit die Kresse keimt, muss sie vorher einige Zeit in lauwarmem Wasser eingeweicht werden.
Kamille Matricaria recrutita
Kamille hat sehr feine Samen, die man am besten breitwürfig im Frühjahr nach den Eisheiligen oder noch besser im Frühherbst (bis spätestens Ende September) aussät. Bei einer Aussaat bereist im Herbst, fällt die Ernte an Kamillenblüten im Sommer üppiger aus als bei einer Frühjahrsaussaat.
Koriander Coriandrum sativum
Koriander sät man im Frühjahr an Ort und Stelle im Freiland aus. Er wächst zwar auch in Halbschatten, bildet aber nur in voller Sonne Samen. Unter günstigen Bedingungen sät er sich auch selbst wieder aus.
Kümmel Carum cavi
Kümmel kann ab März ausgesät werden, dazu müssen die Samen etwa 2cm tief mit Erde bedeckt werden und dann regelmäßig feucht gehalten werden.
Lorbeer Laurus nobilis
Lorbeer-Samen sollet vor der Aussaat für rund eine Woche bei Temperaturen zwischen 3 und 5 Grad Celsius stratifiziert werden (also in den Kühlschrank damit!) , dann kommen sie nach den Eisheiligen direkt ins Freiland. Die nötige Bodentemperatur zum Keimen liegt bei etwa 18 Grad Celsius.
Majoran & Oregano
Es handelt sich um mehrjährige Kräuter, die durch Aussaat vermehrt werden können. Sie können ab Mai, am besten nach den Eisheiligen, direkt ins Freiland gesät und dann später auf 15cm Abstand vereinzelt werden. Oregano zieht man am besten im März unter Gals vor und pflanzt ihn nach den Eisheiligen aus. Die Mindestkeimtemperatur liegt für beide bei etwa 15 Grad Celsius.
Rosmarin Rosmarinus officinalis
Rosmarin hat sehr feinen Samen, die bei Licht keimen, also nur an die Aussaaterde angedrückt, aber nicht mit Erde bedeckt werden dürfen. Man kann sie ab Mitte März unter Gals, ab Mitte April ins Frühbeet aussäen. Sie keimen nach 3 bis 5 Wochen – je nach Bodentemperatur.
Schnittknoblauch Allium tuberosum
Schnittknoblauch ist ein Lichtkeimer. Er kann von März bis August in Schalen und Töpfen ausgesät werden.
Schnittlauch Allium schoenoprasum
Schnittlauch kann zwar auch durch Aussaat vermehrt werden. Schneller und einfacher ist aber die vegetative Vermehrung durch Teilung der Stauden – entweder im Herbst oder im Frühjahr. Die Aussat nimmt man am besten ab Februar unter Gals vor; erst im Sommer ab Anfang Juni werden die Pflanzchen dann ins Freiland umgesetzt.
Sesamblatt Perilla frutescens
Bereits ab Februar kann das Sesamblatt unter Glas ausgesät. besser wartet man jedoch mit der Aussaat bis Mitte April, sonst blühen die Pflanzen zu früh. zwischen Mai und Juni kann auch direkt ins Freiland ausgesät werden.
Tausendgüldenkraut Centaurium erythaea
Tausendgüldenkraut ist ein Lichtkeimer und kann zwischen Mitte April und Ende Mai direkt ins Freiland ausgesät werden.
Thymian Thymus vulgaris
Thymian wird am besten an Ort und Stelle ausgesät und zwar im späten Frühjahr oder zu Sommeranfang, denn er braucht eine Bodentemperatur von 20 Grad Celsius zum Keimen. Thymian ist ein Lichtkeimer, also die Samen nur andrücken, aber nicht mit Erde bedecken.
Wiesenkerbel Anthriscus sylvestris
Wiesenkerbel ist ein Lichtkeimer und kann zwischen April und Juni direkt ins Kräuterbeet ausgesät werden.