In der modernen Naturheilkunde gilt die Goldrute als eines der besten organspezifischen Nierenmittel. Sie wird zu den sogenannten Diuretika gezählt, den Mitteln, die den Körper entwässern, entschlacken und entgiften.
Mit gutem Erfolg wendet man die Goldrute bei akuten und chronischen Nierenleiden, akuten und entzündlichen Blasen -und Nierenerkrankungen, fehlender Harnabsonderung im Verlauf einer Nierenendzündung, Vorkommen von Eiweiß im Harn, Stein, Gries in Nieren oder Blase, als zusätzliches Mittel zur Ausschwemmung bei Wassersucht, bei Rheuma, Gicht und Stoffwechselerkrankungen, sowie der Brightschen Krankheit (Nierenschrumpfung).
Für die Zubereitungen der Goldrute zu Heilzwecken sammelt man zu Beginn der Blütezeit im Juli/August den oberen Teil der Pflanzen, den man etwas unterhalb der untersten Blüten abschneidet. Die Pflanzen werden in Bündeln zum Trocknen an einem schattigen, luftigen Ort aufgehängt. Man kann sie aber auch in dünnen Schichten auf Tüchern oder bespannten Rahmen die Pflanzen zum Trocknen legen. Bei unsachgemäßem Trocknen schimmeln die Pflanzen jedoch leicht.
Der Tee sollte jedes Jahr neu gesammelt werden, da er nach einem Jahr Lagerung seine harntreibende Wirkung verliert. Für einen Tee kann man frisches oder getrocknetes Kraut verwenden. Ein Kaltauszug ist wirksamer als ein Aufguss mit kochendem Wasser. 2 Teelöffel des Krautes werden mit 1 Tasse kaltem Wasser aufgegossen und über Nacht stehen gelassen. Am Morgen abseihen und kalt trinken, täglich 2 bis 3 Tassen.
Für eine Teemischung mit der Goldrute als Nierentee nimmt man 2 Teile Goldrute, 1 Teil Hauhechelwurz, 2 Teile Birkenblätter, 1 Teil Wiesengeißbartkraut. Davon täglich 2 bis 3 Tassen trinken.
Auch der alkoholische Auszug aus dem Kraut enthält noch viele Wirkstoffe. Schon in frühen Zeiten hat man mit Vorliebe die Goldrute in Wein angesetzt und den Goldrutenwein bei Gries und Stein verordnet. Das Rezept dazu zum Selbermachen: Ein dunkles Schraubglas mit frischem, zerschnittenem Goldrutenkraut halbvoll füllen, mit einem guten Weiswein auffüllen, verschließen und für ca. 2 bis 3 Wochen an einem nicht zu kühlen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in Flaschen füllen. Täglich 2 bis 3 Likörgläschen dieses Goldrutenweines trinken.
Für eine Goldruten-Tinktur ein Schraubglas mit frischem, zerschnittenem Goldrutenkraut füllen. Mit 70%igem Alkohol auffüllen, verschließen und für 2 bis 3 Wochen ziehen lassen, gelegentlich schütteln. Täglich 20 bis 30 Tropfen einnehmen.
Eine Teemischung bei Blasenentzündung: 10g Kapuzinerkresse, 15g Goldrutenkraut, 10g Bruchkraut, 5g Boldoblätter, 5g Weinrinde, 5g Sonnenhutwurzel, 15g Hagebutten. 1 Esslöffel mit 1/2l kochendem Wasser übergießen und nach 5min abseihen. Täglich mehrere Tassen davon trinken.
Zur Ausschwemmung bei Rheuma braucht man Goldrute, Birkenblätter, Brennnesselkraut und Weidenrinde. Die Kräuter zu gleichen Teilen mischen, davon 2 Teelöffel auf eine Tasse Wasser im Aufguss.
Als erste Hilfe legt man bei Wunden frisch zerstoßene Goldrutenblätter auf. Für eine Kompresse oder zur Wundreinigung macht man einen starken Tee aus dem Kraut. Seit alters her wird die Goldrute auch als Gurgelmittel bei Halsentzündungen gebraucht. Hierfür mischt man sie zu gleichen Teilen mit Braunellenkraut, 2 Teelöffel davon mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen und 10min ziehen lassen, abseihen und zum Gurgeln verwenden. Man kann auch bei einer Halsentzündung die frischen Blüten kauen.
Anmerkung: Alle drei Goldruten-Arten (Solidago virgaurea, Solidago canadensis und Solidago gigantea) können als Heilpflanzen verwendet werden.