Um nicht den Überblick über die ungeheure Zahl der verschiedenen Rosensorten zu verlieren, hat man sich auf eine mehr oder minder internationale Klassifizierung der Rosen geeinigt, wobei die Einteilung in Unterklassen je nach Ausrichtung der Züchter teilweise etwas unterschiedlich vorgenommen wird. So stellen manche Rosenkenner die Teehybriden als Edelrosen dar, während sie andere als eigene Klasse betrachten. Letztlich gehen alle Zuchtrosen auf Wildrosen zurück, die allein bereits mehr als 00 Arten ausmachen. Und zu den Wildrosen zählt man auch natürliche oder bewusst erzeugte Hybriden, sowie Sorten, denen man ihren Wildcharakter noch deutlich ansieht. Bei der Klassifizierung der Zuchtrosen hat man weniger Abstammung und Verwandtschaft der Rosen in Erwägung gezogen als vielmehr die Anwendungsbereiche und die augenscheinlichsten Merkmale der Rosen als Einteilungskriterien berücksichtigt.
Beetrosen
Rosen dieser Kategorie eignen mit einer Höhe von meist unter 1m zum Bepflanzen von Rosenbeeten. Alle Beetrosen sind öfter blühend, die einzelnen Gruppen können sich aber in ihrer Wuchshöhe und der Blütenform deutlich voneinander unterscheiden.
Die Beetrose Lovely Green fällt durch ihre ungewöhnliche hellgrüne Blütenfarbe auf
Im Bild die Beertose „Heidi Klum“, aufgenommen im Rosengarten von Bad Langensalza
Teehybriden
Diese Edelrosen sind meist unermüdliche Blüher, die den ganzen Sommer hindurch immer wieder neue, große Blüten hervorbringen. Da sie lange Stiele haben, eignen sie sich auch gut als Schnittblumen, zumal einige darüber hinaus auch intensiv duften. Auch die Palette ihrer Blütenfarben lässt kaum einen Wunsch offen.
Im Bild die Teehybride „Albrecht Dürer“, aufgenommen im Rosengarten von Bad Langensalza
Die Teehybride der Sorte „Duftjuwel“, aufgenommen im Rosengarten von Bad Langensalza
Teehybride der Sorte „Laetitia Casta“
Teehybride der Sorte „Pullmann Orient Express“
Teehybride der Sorte „The McCartney Rose“
Floribunda-Rosen und Poylantha Hybriden
Moderne Floribundarosen bilden meist größere Blütenbüschel, wobei die einzelnen Blüten aber kleiner sind als die der Teehybriden.
Betty Boop, eine Floribundarose
Im Bild eine weitere Floribundarose der Sorte Irish Eyes
Lily Marleen – eine Floribundarose in sattem Rot
Floribunda-Rose „Philatelie“
Polyantha-Rose „Heinrch Karsch“
Zwergrosen
Zwergrosen gehören wegen ihrer geringen Höhe zu den beliebtesten und am vielseitigsten einsetzbaren Rosensorten. Darüber hinaus sind sie fast dornenlos, blühen lange und sind meist robust und widerstandsfähig gegenüber Rosenkrankheiten.
Bodendeckerrosen
Ein breitflächiger Wuchs, das dichte Laubwerk, die unermüdliche Blühwilligkeit und ihre ausgesprochen einfache Pflege machen die steigende Beliebtheit der Bodendeckerrosen aus. Gemeinsam ist den Bodendeckerrosen der flächenhafte Wuchs verbunden mit dichtem Laubwerk und einer großen Blütenfülle. Doch da hören auch schon die Gemeinsamkeiten auf. Die einzelnen Sorten können ganz verschiedene Wuchsformen zeigen. So gibt es ausgesprochen schwachwüchsige, niederliegende Sorten – ebenso, wie stark wachsende, niederliegende mit meterlangen Trieben, buschförmige, niedrige Bodendeckrosen und solche die aufrecht wachsen, aber stark überhängende Triebe haben. Und zwischen den genannten Erscheinungsformen gibt es auch fließende Übergänge. Bodendeckerrosen können nur 25cm hoch werden, aber auch mehr als 1m in die Höhe reichen. Und genauso vielseitig wie ihr Erscheinungsbild sind auch die Einsatzmöglichkeiten. Es gibt Sorten, die unermüdlich blühen, und ältere , die nur eine Hauptblüte haben, gefolgt von deutlich geringer ausfallenden Nachblüten. Neben einigen mit ungefüllten Blüten haben die meisten Sorten dicht gefüllte Blüten, die in großen Büscheln zusammenstehen. Und das Spektrum der Blütenform reicht von einfachen Schalen bis zu dichten Pompons.
Sommermacher – eine bekannte Bodendecker-Rose
Strauchrosen
Diese Rosen bilden höher und weiter ausladende Sträucher als die Beetrosen. Dabei können die einzelnen Gruppen dieser Kategorie auf ganz unterschiedliche Abstammung und Zuchtlinien zurückgehen. Entsprechend sind Form und Farben ihrer Blüten. Manche Sorten bilden stramm aufrecht wachsende, andere bogig überhängende Triebe.
Die Strauchrose der Sorte Rote Mozart
Die Strauchrose der Sorte Comtenaise de Lourdes
Alba-Rosen
Alba-Rosen gehören ebenso wie die Gallica-Rose und die Rosa damascena zu den ältesten Rosen, die bereits im Altertum gepflegt wurden. Aus ihnen sind nicht nur die verschiedenen Sorten der Alba-Rosen hervorgegangen, sie bilden auch die Basis vieler unserer heutigen Garten-Rosen. Alba-Rosen haben ein kräftiges, buschförmiges Wachstum ähnlich den Beetrosen. Werden aber dank ihrer oft mehr als 2m hohen Wuchshöhe zu den Strauchrosen gezählt. Sie blühen nur einmal, dafür aber umso reicher und meist mit einem intensiven, charakteristischen Duft.
Bourbon-Rosen
Bourbonrosen sind durch eine eher zufällige Kreuzung aus Chinesischen und Damaszener Rosen entstanden. So vereinen die Bourbonrosen die Wuchsfreudigkeit und Blütengröße der Damaszener-Rosen mit der Blütendauer der Chinesischen Rose. Von den einst mehr als 400 Kultusorten ist allerdings nur noch ein Bruchteil erhalten geblieben. Die Bourbon-Rosen ähneln in der Form ihrer Triebe und Laubblätter den Teehybriden, die aber erst viel später entstanden sind. Sie können bis zu 1,5m hoch werden und haben relativ große und gefüllte Blüte mit einer nahezu kugelförmigen Gestalt.
Zentifolien
Zentifolien gehen auf eine Hybride, Rosa x centifolia, zurück; sie wird auch Kohl- oder Provence-Rose genannt. Sie ist entstanden aus der Kreuzung verschiedener Wildrosen mit der Damaszener-Rose.
China-Rosen
China-Rosen zählen zu den ältesten Gartenrosen überhaupt. Sie wurden vermutlich in China vor Tausenden von Jahren kultiviert. Es wird vermutet, dass sie aus Kreuzungen zweier Wildrosen, der Rosa chinensis und der Rosa gigantea hervorgegangen sind, wobei im Laufe der Zeit wohl noch weitere Wildrosen wie die Büschelrose Rosa multiflora eingekreuzt wurden. Die Chinarosen bilden auch die Grundlage für spätere Zuchtrosen wie den Noisette-Rosen, den Remontant-Rosen und den Bourbon-Rosen. China-Rosen zählen zu den Strauchrosen, auch wenn ihre Höhe je nach Sorte ganz unterschiedlich ausfallen kann. China-Rosen sind nur schwach oder gar nicht duftend. Ihre Blüten sind klein bis mittelgroß.
Teerosen
Diese Rosen sind aus einer Kreuzung der Chinesischen Rose Rosa chinensis und der Kletterrose Rosa gigantea hervorgegangen. Unter den Teeorsen gibt es weiße, gelbe, rosafarbene und hellrote Blüten, die halb oder dicht gefüllt sind und meist intensiv duften. Ihre Wuchshöhe und, ob sie sich als Strauch- oder Kletterform entwickeln, hängt nicht nur von der jeweiligen Sorte, sondern auch von den örtlichen Klima- und Bodenverhältnissen ab.
Damaszener Rosen
Die Damaszener Rosen zählen zu den sehr alten Rosensorten und wurden schon vor mehr als 3.000 Jahren auf der Insel Samos kultiviert. Im 13.Jahrhundert brachten sie die Kreuzritter mit nach Europa. Die größten Anbaugebiete liegen heute in Bulgarien, wo bis zu 1,5 Tonnen Rosenöl jährlich gewonnen werden. Es gibt zum einen die einmal im Sommer blühender Damaszener-Rosen, deren Sorten vermutlich aus einer Kreuzung der Rosa gallica und der Rosa phoenicia hervor gegangen sind. Von diesen unterscheiden die Sorten, die im Sommer und ein zweites Mal im Herbst blühen, deren Ursprung wahrscheinlich in der Kreuzung der Rosa gallica mit der Rosa moschata liegt.
Gallica-Rosen
Die Zuchtsorten der Gallica-Rosen stammen von der Essig-Rose Rosa gallica ab, die schon in der Antike kultiviert wurde. Gallica-Rosen gelten als robust, frosthart und ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Sie wachsen sehr kompakt und buschig. Die Palette der Blütenfarben reicht von Weiß, Rosa, Karmin- bis Purpurrot. Nicht nur die Blüten duften angenehm und intensiv. Die Stiele der Laubblätter sind mit Drüsenhaaren und Borsten besetzt. Berührt man die Blätter, dann verströmen daher auch sie einen intensiven Duft.
Im Bild die Gallica-Rose Complicata
Moos-Rosen
Mit ihren moosartigen Auswüchsen auf den Blütenknopsen und den Stielen der Blüten haben die Moosrosen ein unverwechselbares Aussehen. Moosrosen zählen zu den Strauchrosen; sie sind durch Mutation aus den Zentifolien hervorgegangen. Auch wenn es der Name Moosrose annehmen lässt, Moosrosen sind alles andere als zwergwüchsig und klein. Einige Sorten können sogar 1,80 bis 2m Höhe erreichen. Es gibt jedoch einige, klein bleibende Sorten.
Noisette-Rosen
Die Noisette-Rosen entstanden zu Beginn des 19.jahrhunderts durch amerikanische Rosenzüchter. Im Gegensatz zu den China-Rosen, die kleine Beetrosen sind, sind die Noisette-Rosen ausgesprochene Kletterrosen; obwohl sie meist zu den Strauchrosen gerechnet werden.
Remontant-Rosen
Der Name Remontant-Rosen geht auf das französische Wort „remontant = später noch einmal blühend“ zurück. Remontant-Rosen sind reich und lang blühend. Sie haben becher- bis schalenförmige, dicht gefüllte Blüten, die einen intensiven, angenehmen Duft verbreiten
Englische Rosen
Sie werden zu den Strauchrosen gerechnet. Englische Rosen gehen vor allem auf den englischen Züchter Davin Austin zurück und werden deshalb auch David Austin Rosen genannt. Englische Rosen verbinden die ursprüngliche Blütenform und den intensiven Duft der Alten Rosen mit der Robustheit und Blühwilligkeit neuerer Sorten, wie der Floribundarosen und der Teehybriden. Oft gehen bei den Blüten zwei Farben ineinander über, sie blühen meist lang und reichlich.
Im Bild Mayor of Castlebridge, eine David Austin Rose
Die David Austin Rose „Dark Lady“
Moderne Strauchrosen
Zu diesen Rosen zählt man alle in jüngerer Zeit heraus gezüchteten, hochwachsenden Strauchrosen, die sich allerdings in Wuchsform und Blütenformen und -farben beträchtlich voneinander unterscheiden können.
Kletterrosen
Bei den Kletterrosen kann man unterscheiden zwischen den Climber, die mit Unterstützung ihrer hakenförmig gekrümmten Stacheln an einer Unterlage empor klettern, und den Ramblern, die lange, dünne, kriechende oder hängende Triebe haben und ein Klettergerüst brauchen.
City of York, eine Rambler Rose
Ein Rosenbogen, von beiden Seiten von der Kletterrose Laguna berankt.
Drei weitere, besonders schöne Rosenzüchtungen vom Rosenpark in Gleichen:
Chianti, eine Moderne Strauchrose
Cappuccino, eine Edelrose
Tara Limburgii
Eine Kategorie, die in der modernen Züchtung, wo das Augenmerk vor allem auf Formen und Farben gerichtet ist, und daher in der internationalen Klassifizierung auch keine Berücksichtigung mehr findet, sind die Duftrosen. Die folgende Galerie zeigt, dass klassische Duftrosen modernen Edelrosen in ihrer Schönheit nicht nachstehen müssen:
Duftrosen