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In der Regel pflanzt man Kräuter in eine Kräuterspirale. Man liest zwar immer wieder einmal, dass typische Heilpflanzen nicht in eine Kräuterspirale gehören, weil sie erstens ganz unterschiedliche Pflegemaßnahmen benötigen und zweitens ihre ganz unterschiedlich wirksamen Inhaltsstoffe sich gegenseitig beeinflussen, teilweise sogar in ihrer Wirkung aufheben und sich neutralisieren könnten. Aber beides trifft auch auf typische Küchenkräuter zu. Auch sie stellen ganz individuell Milieuansprüche und beeinflussen sich genauso gegenseitig. Und jedem Gärtner ist schließlich geläufig, dass jede Pflanzenart und –sorte einen bestimmten Pflanzabstand benötigt, um ungestört gedeihen zu können. Nicht nur in der Kräuterspirale muss also zwischen den einzelnen Pflanzen so viel Abstand eingehalten werden, dass sie sich nicht gegenseitig verdrängen oder die Kräuterspirale überwachsen. Und genau selbstverständlich ist, dass man Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen nebeneinander setzt. Das weiß jeder, der sich einmal mit Mischkulturen beschäftigt hat. Und darüber hinaus bietet eine Kräuterspirale wie kau eine andere Kulturform die Möglichkeit, fließende Übergänge zu schaffen und das bei geringem Platzanspruch.

Ich hab’s ausprobiert: Auch Heilpflanzen lassen sich in Form einer solchen Spiralform kultivieren. Allerdings werden einige wie Angelikawurzel, Beifuß, Beinwell, Baldrian oder Herzgespann rasch so groß, dass sie nicht nur andere Pflanzen abschatten und zurückdrängen, sondern sogar den Rahmen der Heilpflanzenspirale sprengen – und das im wörtlichen Sinn. Am besten ist wohl eine Kombination aus Küchen- und Heilkräuter. Ohnehin gibt es ja viele Arten, die sowohl in der Küche als auch in der Heimapotheke eine Rolle spielen.

Ein besonders gelungenes Beispiel für eine Kräuterspirale, in der alte, teilweise inzwischen fast in Vergessenheit geratene Heil- und Küchenkräuter koexistieren, ist im Lehn.- und Lerngarten Witzenhausen zu sehen. Dort wechseln sich u. a. Mariendistel, Elefantenknoblauch, Bergbohnenkraut, Gemüseampfer, Eberraute, Mönchspfeffer, Süßdolde, Eibisch, Alant und Ysop ab und gedeihen dabei offensichtlich ganz prächtig.

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Ein Beispiel gelungener „Integration“: Elefantenknoblauch, Schnittlauch und Mariendistel in friedlicher Koexistenz (Lehr- und Lerngarten Witzenhausen)

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Die beiden Schwesterarten Weinraute (links im Bild) und Eberreaute (rechts) sind sich nicht ganz „grün“, der Mönchspfeffer in der Mitte hält sie auf Distanz (Lehr- und Lerngarten Witzenhausen).

Was man aber in jedem Fall beachten muss, ist die richtige Platzierung im Beet. Folgende Kräuterpflanzen mögen es eher sonnig (in alphabetischer Reihenfolge): Basilikum, Dill, Knoblauch, Majoran, Oregano, Peperoni, Rosmarin, Salbei, Thymian und Zitronenmelisse. Wobei „sonnig“ nicht automatisch auch mit „trocken“ gleich gesetzt werden kann. Majoran, Dill, Knoblauch und Peperoni werden ohne eine gewisse Restfeuchte im Boden nicht gedeihen, während Thymian und Rosmarin auch längere Trockenperioden tolerieren. Ähnliches gilt auch für Kräuter für einen halbschattigen Platz auf der Nord- oder Westseite der Kräuterspirale: Bärlauch, Brunnenkresse, Estragon, Gartenkresse, Kerbel, Petersilie, Pfefferminze, Sauerampfer, Schnittlauch und Ysop.