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Spalierobst sieht man hauptsächlich im kommerziellen Obstanbau, da dies eine platzsparende Methode ist, um auf möglichst kleiner Fläche einen hohen Ertrag zu erzielen. Außerdem bleiben Spalierobstbäume relativ niedrig und können deshalb leicht geerntet werden. Das Spalierobst wird ähnlich wie die Weinreben an Drähten in die Breite gezogen, sodass es fast nur zweidimensional wächst. Mit solch einem zweidimensionalen Wuchs ist auch prädestiniert für einen Platz an der Hauswand. Allerdings sind die Spalierobstbäume keine Kletterpflanzen. Deshalb muss das Spalierobst so „erzogen“ werden, dass alle Triebe und Äste mit Hilfe von Blumendraht angebunden und in die gewünschte Richtung wächst. Dazu wird ein Gestell aus Holzlatten an der Hauswand befestigt und horizontal verlaufende kunststoffummantelte oder feuerverzinkte Drähte über diese Holzlatten gespannt.

Alle Spalierobstsorten eignen sich auch für einen Platz an der Hauswand – Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen. Handelt es sich um eine warme, südexponierte Hauswand, dann können auch empfindlichere Obstsorten wie Aprikosen oder winterharte Kiwis kultiviert werden. Auch rankende Himbeer- und Brombeersträucher lassen sich als Spalierobst an Hauswand und Mauer ziehen. Da die Hauswand intensiv von der Sonne bestrahlt wird, wird die Wärme teils gespeichert, teils reflektiert. Das Obst wird also praktisch von 2 Seiten mit Licht und Wärme versorgt. Deshalb eignen sich nur wärmetolerante und wärmeliebende Obstsorten für das Spalier an der Hauswand. Diese reifen dafür aber auch umso schneller.

Je sorgfältiger man Gestell und Drähte positioniert hat und das Spalierobst angepflanzt und in der ersten Zeit gepflegt werden, desto weniger Arbeit hat man später mit dem Spalierobst und desto üppiger kann die Ernte ausfallen. Je nachdem wie das Lattengerüst angeordnet und das Gehölz geschnitten und angebunden wird, lassen sich bestimmte Formen des Spalierobstes erzielen. Statt das Gehölz mehr oder weniger senkrecht einfach nach oben wachsen zu lassen, kann man es auch zu einer sogenannten Palmette ziehen. Dazu wird ein Bäumchen ausgewählt, welches einen kräftig, geraden Mitteltrieb hat. Die beiden ersten, unteren Seitentriebe werden jeweils waagerecht nach links bzw. rechts ausgerichtet und angebunden. Dazu werden sie an einen Holz- oder Bambusstab angebunden, der ihnen die richtige Richtung „weist“. Genauso verfährt man mit dem dritten und vierten Seitentrieb usw. Alle Äste sind zum Schluss Etage für Etage streng horizontal ausgerechnet. Diese Spalierform wird als einfache Palmette bezeichnet. Wechsel-Palmette nennt man Spalierobst, bei dem jeweils nur ein Seitenast pro Etage in die Waagerechte gezogen wird – und zwar alternierend, einmal links, dann in der nächsten Etage nach rechts usw. Die anspruchsvollste Form ist die sogenannte Verrier-Palmette, bei der eine U-Form entsteht, indem beide Seitenäste zunächst horizontal und dann im rechten Winkel dazu senkrecht weiter geführt werden. Dabei bilden die beiden unteren Äste das größte U, die beiden Äste der nächsten Etage ein entsprechend kleineres U usw. Es kann jedoch Jahre dauern, bis man eine solche Palmette perfekt herangezogen hat. Für Ungeduldige gibt es deshalb bereits Spalierobst in Palmettenform im Gartenfachhandel.