[x] Suche schließen

Zum Treiben werden die Zwiebeln am Herbstbeginn eingetopft. Dazu dürfen nur gut dränierte Gefäße verwendet werden, um Staunässe zu vermeiden. Das Abzugloch wird mit Tonscherben bedeckt, darüber kommt dann ein Gemisch aus lockerem Humus und Blumenerde. Die Zwiebeln werden locker in das Pflanzsubstrat gesetzt, damit sich die Erde rund um die Zwiebeln nicht verdichtet. Kleinere Tulpenzwiebeln, Krokus und andere kleine Zwiebeln sollten vollständig mit der Erde bedeckt sein, größere Zwiebeln wie Hyazinthen und Narzissen werden soweit in das Substrat gesteckt, dass der Zwiebelhals noch herausschaut. Dabei können die Zwiebeln dicht an dicht gesetzt werden, sodass sie sich fast berühren. Trotzdem müssen die Zwischenräume zwischen den Zwiebeln vollständig mit Erde gefüllt sein, damit die Zwiebeln ausreichend halt finden und die sich bildenden Wurzeln greifen können. Damit ein Gießrand frei bleibt, wird die Erde bis etwa 1cm unterhalb des Topfrandes aufgefüllt und dann glatt gestrichen.

Damit die Zwiebeln gut einwurzeln, müssen sie einige Zeit dunkel und kühl gehalten werden. Das Temperaturoptimum liegt dabei zwischen 7 und 9 Grad Celsius und die 10 Grad-Marke darf keinesfalls überschritten werden. Die Töpfe mit den Zwiebeln stellt man in eine große Wanne, die mit schwarzer Folie oder einer Torfschicht abgedeckt wird. Zuvor werden die Zwiebeln in ihren Töpfen noch einmal angegossen. Auch während der ganzen Lagerzeit muss das Substrat immer feucht gehalten werden und darf nicht austrocknen.

Nach etwa 2 bis 2 ½ Monaten sollten die Zwiebeln Wurzeln entwickelt und einige cm hohe Triebe gebildet haben. jetzt brauchen die Zwiebelgewächse Licht. Dazu stellt man sie an einen hellen Platz (aber nicht direkt in die volle Sonne!) bei einer Temperatur zwischen 10 und etwa 15 Grad Celsius. Die Zwiebelgewächse selbst bleiben noch etwa 2 Wochen mit einem Hütchen oder schwarzer Folie bedeckt. Dann wird die Hülle abgenommen und die Temperatur auf etwa 18 Grad Celsius erhöht. Das trieben von Zwiebeln mag aufwendig erscheinen, im professionellen Gartenbetrieb ist es jedoch üblich, wenn man pünktlich zur Weihnachtszeit und in den darauffolgenden Wochen blühende Narzissen, Tulpen und Hyazinthen als Vorboten des kommenden Frühling anbieten will.

Kleinere Zwiebelpflanzen wie die Krokusse oder Schneeglöckchen kann man auch in mehreren Lagen übereinander einpflanzen und treiben. Dazu verwendet man Spezialtöpfe, die auch an den Seiten Löcher haben, aus denen die Zwiebelgewächse später herauswachsen können.

Bekannt ist vor allem das Trieben von Hyazinthen auf speziellen Gläsern. Dazu gibt es sogenannte Hyazinthengläser mit einem engen Hals. Bis 1cm unter vom Hals wird das Glas mit Wasser aufgefüllt und dann die Hyazinthenzwiebel in das obere Halbrund des Glases gesetzt. Nun stellt man das Hyazinthenglas in einen dunklen Raum. Wo dies nicht möglich, wird die Zwiebel mit einem Hütchen lichtdicht abgedeckt. In jedem Fall muss das Hyazinthenglas nun einige Zeit kühl stehen; dazu sollte die Raumtemperatur zwischen 10 und 13 Grad Celsius liegen. Erst wenn die Wurzeln eine Länge von rund 10cm gebildet haben und sich erste Trieb- und Blattspitzen zeigen, wird die Verdunkelung entfernt und das Hyazinthenglas kommt an einen hellen und wärmeren Platz (zwischen 18 und 20 Grad Celsius). Sind die Hyazinthen später abgeblüht, werden die Zwiebeln verworfen. Da bei diesem Verfahren die nährstoffhaltige Erde fehlt, konnten die Zwiebeln auch keine Reservestoffe bilden und würden im kommenden Jahr auch nicht mehr blühen.

Anders verhält es sich mit den in Erde vorgetriebenen Zwiebelgewächsen. Die verwelkten Blütenstände schneidet man zurück und stellt den Topf an einen kühlen, aber frostfreien Platz. Bis die Laubblätter vollständig verwelkt sind, müssen die Pflanzen noch regelmäßig feucht gehalten werden. Im Frühjahr können sie dann im Garten ausgepflanzt werden. Die weitere Behandlung gleicht der „normaler“ Freilandzwiebeln. Allerdings werden sie wahrscheinlich noch nicht im nächsten, sondern erst im darauffolgenden Frühling wieder blühen, wenn sie genügend Reserven angelegt haben.