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Eine in Gärtnerkreisen beliebte Redensart lautet „Gartenarbeit heißt Bodenpflege. Die Bedeutung des Bodens neben der Standortwahl ist auch für die Zwiebelgewächse nicht zu unterschätzen. Die meisten der Sorten und Hybriden unter den Gartenzwiebelgewächsen brauchen einen gut durchlässigen, humus- und nährstoffreichen Boden, der darüber hinaus einen neutralen bis leicht sauren pH haben sollte. Das heißt in der Regel, der Boden sollte kalkarm oder wenn möglich sogar kalkfrei sein. Wildtulpen und andere naturbelassenen Zwiebelgewächsen stammen oft aus Bergregionen, wo der Boden mager und nährstoffarm ist und je nach dem Ausgangsgestein kalkreich oder kalkfrei ist. Damit die Kultur von bestimmten Zwiebelgewächsen im Garten gelingt, müssen also die Ansprüche der pflanze und die Bodenbeschaffenheit soweit wie möglich übereinstimmen.

Um dies zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Man prüft die bestehenden Bodenverhältnisse und trifft die Auswahl der Zwiebelgewächse entsprechend. Das setzt voraus, dass man beides kennt, aber die Pflanzung und Pflege selbst sind dann recht einfach. Allerdings muss man sich dann bei der Auswahl der Zwiebelgewächse beschränken.

Oder man greift aktiv in die Bodenbeschaffenheit ein und versucht sie so zu verändern, dass sie den Ansprüchen der gewünschten Zierpflanzen genügt. Dieser zweite Weg ist mühsamer und gelingt nicht immer. Denn man möchte ja als Hobbygärtner möglichst viele Pflanzenarten und -sorten im Garten haben. Und das führt dann unter Umständen zu einer regelrechten Patchwortdecke dicht nebeneinanderliegender Areale mit ganz verschiedenen Bodenverhältnissen.

Als Hobbygärtner, der keinen Botanischen Garten anlegen will, sondern seine Gartenparzelle möglichst stressfrei, aber gepflegt gestalten will, sollte man versuchen, einen Kompromiss zwischen beiden Extremen einzuschlagen. Man muss nicht jede Zierpflanze, die der Gartenkatalog als Neuheit anbietet, auch wirklich im Garten haben!

Egal welche Möglichkeit man wählt, wichtigste Voraussetzung ist, dass man die vorhandenen Bodenverhältnisse kennt. Dazu braucht man keine Bodenproben an ein Speziallabor schicken – wie immer empfohlen wird – die wichtigsten Eigenschaften des Boden kann man selbst durch einfache in Augenscheinnahme und preiswerte Schnelltests selbst durchführen. Dazu gehören die Bodenpartikelgröße (Sand-, Lehm- oder Tonboden), der Humus- und Nährstoffgehalt, sowie der Säuregrad und Kalkgehalt (die meist zusammenhängen). Die dazu notwendigen Untersuchungen sind in einem gesonderten Abschnitt beschrieben (> Einfache Bodenuntersuchungen).

Als zweites muss man auch die Milieuansprüche der Zwiebelgewächse, die man pflanzen will, kennen. Die meisten brauchen einen gut durchlässigen Boden, da sie keine Staunässe vertragen. Sumpf- und Wasserpflanzen, die dauerhaft im feuchten Milieu stehen, sind unter den Zwiebelgewächse sehr selten zu finden. Die meisten Zwiebelgewächse brauchen während der Wachstumphase und Blütezeit einen frisch-feuchten Boden, danach bis zum Vergilben und Vertrocknen der Blätter aber einen trockenen Boden.

Ein trockener Boden trocknet auch nach langem, anhaltendem Boden rasch wieder ab und bleibt locker. Ein frischer Boden wird weder zu rasch trocken noch neigt er auch bei längeren Niederschlägen zum vollständigen Vernässen. Ein feuchter Boden bleibt noch lange Zeit nach dem Boden, das Wasser fließt nur langsam ab, er lässt sich gut formen, neigt aber zu Staunässe.

Optimal für die meisten Pflanzen ist ein mittelschwerer, frischer, aber gut durchlässiger Boden – z.B. ein Lehm-/Sand-Gemisch. Einen zu schweren Boden aus Lehm oder gar Ton lässt sich mit Hilfe von Sand, Perlite oder Torf (oder Kokosfasern als Torfersatz, wie heutzutage geboten scheint, um die letzten Hochmoorgebiete Europas vor dem Raubbau zu bewahren) auflockern. Dabei verhält sich Perlite pH-neutral. Beim Sand kommt es darauf an, aus welchem Ausgangsgestein er entstanden ist. Torf säuert den Boden an, während Kokosfasern eher alakalisch reagieren. Hat man dagegen einen zu leichten Sandboden, indem Wasser und Nährstoffe zu schnell und ungenutzt im Untergrund versickern, dann kann man ihn durch Zugabe von Lehm, beides gut gemischt, optimieren.

Neigt der Boden zu Trockenheit, dann muss man die Zwiebeln etwas tiefer setzen, in etwas feuchtem Substrat dagegen eher etwas flacher als es der doppelten Zwiebelgröße als optimaler Pflanztiefe bei einem durchschnittlichen, frischen Boden entspricht.

Doch dies ist erst das „physikalische Grundgerüst“ des Bodens ohne ausreichenden Nährwert. Dieser lässt sich ja nach den Ansprüchen der Pflanzen durch Zugabe vom reifer Komposterde, Humus und/oder organischen Langzeitdüngern verbessern. Oder man bereitet den Boden schon in Jahr zuvor durch Gründüngung oder Mulchen vor. Die Vor- und Nachteile der verschiedener > organischen Dünger zur Bodenverbesserung und Pflanzenversorgung werden in einem gesonderten Beitrag vorgestellt. Nur selten muss auch ein mineralischer Dünger dem Boden zugesetzt werden.