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In Witzenhausen im nordhessischen Landkreis Werra-Meißner gibt es ein Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen, welches weit über die Landesgrenzen Hessens hinaus bekannt ist. Es gehört dem Deutschen Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft DITSL, wurde aber bereits vor Jahrzehnten an die Universität Kassel verpachtet. Unter den zahlreichen Botanischen Gärten Deutschlands nimmt dies Gewächshaus eine Sonderstellung ein, denn hier werden fast ausschließlich tropische Nutzpflanzen kultiviert, die den Studenten der Fachrichtung Ökologischer Pflanzenbau und Agrarsystemforschung in den Tropen und Subtropen als Anschauungsobjekte dienen. Das Gewächshaus ist jedoch auch für andere Besucher jeweils Mittwoch- und Freitagnachmittags geöffnet. Regelmäßig werden auch öffentliche Führungen angeboten.

 

Die Grundfläche von 1200qm ist in vier unterschiedliche Klimabereiche unterteilt, auf denen mehr als 400 Pflanzenarten und –sorten zu sehen sind. Dazu gehören vor allem Zitrusarten, aber auch Kakaopflanzen, Kaffee- und Teesträucher, eine Nass-Kultur für Reispflanzen, Zitronengras, Vanille, Zimtbaum, Ingwer, Maniok, Tamarindenbaum, Aloe vera und Ananas. Oder eine Palmenart – die Panamahutpalme, aus deren getrockneten Wedel tatsächlich der Panamahut geflochten wird. Besonders eindrucksvoll ist die umfangreiche Kalabassen-Sammlung im Eingangsbereich.

Besonderer Wert wird dabei auf umweltverträgliche und nachhaltige Kultur der Pflanzen gelegt, d.h. auf Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel wird bewusst verzichtet.

Die Anfänge des Tropengewächshauses reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Hier war einst in dem ehemaligen Kloster von Witzenhausen die Deutsche Kolonialschule für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe untergebracht, die bis 1944 den Absolventen eine praktische Ausbildung in Tropenlandwirtschaft bot. Kurz nach der Gründung dieser Schule wurde auch das erste Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen errichtet.