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Thripse im Überblick

Die Thripse oder Fransenflügler können im kommerziellen Freilandanbau und in Gewächshauskulturen Pflanzenanbau, aber auch im Hobbybereich vor allem in Wintergärten und an Zimmerpflanzen große Schäden anrichten, weniger weil sie an den Pflanzenblättern saugen, sondern weil sie dabei Pflanzenkrankheiten, vor allem Viren, von Pflanze zu Pflanze übertragen können. Allerdings sind nur etwa 10% der in Deutschland vorkommenden Arten schädlich.

Zur Biologie der Thripse

Thripse werden auch Fransenflügler genannt, weil sie an den Rändern ihrer Flügel lange Fransen haben. Blasenfüße nennt man sie, weil  die Endglieder ihrer Füße lappenartig sind, blasenförmig ausgestülpt werden können und dann wie Saugnäpfe fungieren. Im Volksmund werden sie auch Gewitterfliegen. Dieser Name rührt wohl daher, dass sie bei Stürmen und Gewitter wegen irres federleichten Körperbaus viele Hundert Kilometer als sogenanntes Luftplankton verdriftet werden können. Manche geflügelte Thripse sind aber auch sehr schnelle aktive Flieger. Obwohl sie nur 1 bis 3mm groß sind, können sie  Fluggeschwindigkeiten von 10cm pro sec erreichen. Entsprechend hoch ist die Frequenz der Flügelschläge mit ca. 200 Hz.

Thripse werden nur wenige mm groß. Sie haben einen langgestreckten Körperbau. Die assymetrisch geformten Mandibeln ihrer Mundwerkzeuge (der rechte Oberkiefer ist nämlich stark zurückgebildet) eignen sich zum Stechen und Saugen an Pflanzen.

Kolonie von Adulten (schwarz) und Larven (hell-orange) von Fransenflüglern (Foto: PaulT, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported).

Die erwachsenen Thripse haben vier schmale Flügel, die sie aber kaum zum Fliegen nutzen. Einige Arten sind völlig flügellos. Bei anderen Arten ist nur ein Geschlecht, meist das männliche, flügellos. Oder die Weibchen werfen nach der Begattung ihre Flügel ab. Anhand der Flügelform oder Flügellosigkeit und der Anzahl und Form der Fransen lassen sich zumindest die Unterdornungen der Fransenflügler bestimmen.

Am Kopf haben die adulten Thripse sehr große Komplex- oder Facettenaugen; hinzu kommen bei den geflügelten Arten noch drei Ocellen – kleine, punktförmige Augen, mit denen sie nur Helligkeitsunterschiede wahrnehmen können.

In Deutschland gibt es etwas mehr als 200 Arten. Sie überwintern meist als Imagines, nur wenige stattdessen im Larvenstadium. Die Larven sind meist hellgrün gefärbt und fast durchsichtig.

Eine ganze Reihe von Arten der Thripse vermehren sich partenogenetisch, also ungeschlechtlich. Bei diesen Arten kommen meist nur Weibchen vor. Je nach Art können die Weibchen nur 20 oder bis mehrere Hundert Eier ablegen. Die Eier sind im Vergleich zu den Weibchen relativ groß.  Die Embryonalentwicklung im Ei dauert je nach Art 2 bis 20 Tage. Die Larven ähneln den erwachsenen Thripsen, sie sind aber stets flügellos. Sie haben nur zwei Larvenstadien, dann verpuppen sie sich und zwar in der Regel im Boden in bis zu 20cm, im Extremfall bis zu 100cm Tiefe.

Thripse als Schädlinge im Garten, Gewächshaus und Wintergarten

Von den mehr als 200 in Deutschland vorkommenden Arten der Thripse, werden lediglich 26 Arten von den Pflanzenschutzämtern als Pflanzenschädlinge eingestuft. Der Schaden liegt dabei weniger an den minimalen mechanischen Beschädigungen durch das Anstechen und Saugen an den Pflanzen, als in ihrer Eigenschaft, als Vektoren Viruskrankheiten zu übertragen. Andere Thripse sind sogar nützlich und können zur Biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden.

Die meisten der schädlich eingestuften Thripse und ihre Larven saugen das Pflanzengewebe in den Laubblättern aus. Dabei dringt Luft in das zerstörte Gewebe ein und die betroffenen Pflanzenzellen sehen silbrig glänzend aus.  Betrachtet man die geschädigten Blätter näher, mit der Lupe oder unter dem Mikroskop, dann sieht man auch die schwarzen Kottröpfchen, die die Thripse hinterlassen haben.

Dagegen befallen die Blütenthrispe die Blüten verschiedener Zierpflanzen, vor allem Korbblütler. Dadurch schrumpfen und verfärben sich die Blüten.

Bekämpfung

Mechanische Formen der Schädlingsbekämpfung

Während Blattläuse, Mottenschildläuse und viele andere Insekten von Gelbtafeln angelockt werden, „stehen“, bzw. fliegen Thripse eher auf die Farbe Blau. Deswegen hängt man zur Bekämpfung von Thripsen Blautafeln in die Pflanzen. Abgesehen von der anderen Farbe sind diese Tafeln aber mit dem gleichen klebendem Leim bestrichen wie die Gelbtafeln.

Biologische Schädlingsbekämpfung

Im kommerziellen Pflanzenanbau, teilweise aber auch in Gewächshauskulturen  werden bei massenhaftem Auftreten von Thripsen stattdessen verschiedene Nützlinge zur Bekämpfung eingesetzt:

  • Raubmilben  – zum Einsatz gegen Thripse (vor allem gegen Thrips tabacci und Frankliniella occidentalis) kommen die cremefarbene Amyseius cucmeris, die braunrote Ablyseius barkeri und die schwarz-braune Ipheseius degenerans zum Einsatz. Dies Raubmilben ernähren sich von den Eiern und den Larven der Thripse. Jede Raubmilbe kann bis zu 3 Larven der Thripse pro Tag fressen.
  • Blumenwanzen – in Frage kommen zur Bekämpfung von Thripsen und anderen Pflanzensaft saugenden Insekten die Blumenwanzen der Gattungen  Orius und Anthocoris .
  • Florfliegen-Larven – die Grüne Florfliege Chrysoperla carena ist einer der bekanntesten Blattlausvertilger; sie kann aber auch wirksam gegen andere pflanzensaugende Insekten wie Thripse eingesetzt werden – vor allem in geschlossenen Räumen z. B. im Gewächshaus. Bei Nahrungsmangel neigen die Larven der Florfliege allerdings zu Kanibalismus, was Schwierigkeiten bei der Zucht von Florfliegen zum Einsatz als Nützlinge bereiten kann.
  • Gegen die im Boden lebenden Puppen der Thripse kann man verschiedene Fadenwürmer einsetzen (Nematoden der Gattungen Heterorhabditis, Steinernema und Thripinema).

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Nützlingen, egal ob gegen Thripse oder andere Pflanzenschädlinge, vorher als Pflanzenschutzmittel zugelassen sein muss. Näheres regelt dazu die EU-Richtlinie 91/141 EEC, in Österreich außerdem das österreichische Pflanzenschutzgesetz. In  Deutschland werden die Anwendungsbestimmungen von Nutzorganismen dagegen von den Bundesländern geregelt.

Pflanzenschutzmittel

Keines der für den kommerziellen Pflanzenanbau zugelassenen Insektizide erreicht derzeit noch eine erfolgreiche Reduzierung schädlicher Thripse. Im Gewächshaus lässt sich Naturen® Schädlingsfrei Konzentration mit dem Wirkstoff Rapsöl zur Bekämpfung der Eier und Larven von Thripsen einsetzen.

 Vorbeugen

Mit Naturen® Bio Schädlingsfrei Streumittel, welches Kieselgur und Blaualgenextrakt als Wirkstoffe enthält, kann man die Widerstandskraft der Pflanzen gegen saugende Insekten, so auch gegen Thripse und ihre Larven, erhöhen.

Außerdem lassen sich die bereits erwähnten Blautafeln auch prophylaktisch gegen Thripse einsetzen.

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