Samen von Bohnen, Erbsen, Sonnenblumen und auch Ziergräsern sind lange lebens- und keimfähig. Andere Samen verderben durch eine falsche oder zulange Zwischenlagerung, durch Pilzbefall oder Fraß von Schadinsekten. Nicht mehr ganz frische Samen verlieren an Keimfähigkeit oder ihre Keimzahl sinkt. Manche sind auch gar nicht voll ausgereift und können deshalb auch nicht keimen.
Man sieht es den Samen von außen aber oft nicht an, ob und bis zu welchem Anteil sie noch keimfähig sind. Ob die Samen überhaupt noch lebensfähig sind, das lässt sich durch einen ersten qualitativen Test überprüfen. Dazu füllt man ein Einmachglas mit Wasser und streut die mittelgroßen Samen und großen Samenbohnen auf die Wasseroberfläche. lebensfähige Samen werden sich mit Wasser vollsaugen und zu Boden sinken, abgestorbenes Saatgut schwimmt an der Wasseroberfläche. Verständlicherweise funktioniert dieser Wassertest nicht mit kleinen, sehr leichten Samen, sie werden immer obenauf schwimmen.
Bei großen Samenkörner kann man auch mit Hilfe eines Längsschnitts schauen, ob Keimling und Nährsubstanz noch intakt sind.
Auch bei sorgfältiger Lagerung unter optimalen Bedingungen sinkt die Keimfähigkeit ja nach Art mit der Zeit mehr oder weniger rasch. Samen einiger Arten sind bereist nach einem Jahr nicht mehr keimfähig, andere müssen eine Mindestzeit lang lagern, um überhaupt erst keimen zu können.
Die Keimzahl der meisten Pflanzensamen lässt sich bestimmen, indem auf einem mit Wasser angefeuchteten Filterpapier z. B. 50 Samen ausbreitet und mit einer Folie oder Gals abdeckt. Für die meisten Pflanzensamen ist eine Keimtemperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius optimal, andere keimen schon bei 15 oder erst bei 25 Grad Celsius. Manche brauchen auch einen Tag-/Nachtwechsel mit einer Höchsttemperatur von 30 Grad am Tag und einem Absinken bis auf 20 Grad Celsius während der Dunkelphase in der Nacht. Die optimalen Keimtemperaturen haben wir für einige häufige Gemüse und Kräuter, sowie für einjährige und zweijährige Sommerblumen in weiteren Beiträgen zum Thema Saatgut zusammengestellt. Nicht nur die Keimtemperatur, auch die Keimdauer ist art- und sortenabhängig. Bereits nach etwa 1 bis2 Wochen keimen Bohnen, Erbsen, Salate, Kohl und Kresse. Zwei Wochen benötigen beispielweise Kürbisgewächse, Lauch- und Zwiebelarten, Rote Bete und Tomaten zum Keimen. Drei Wochen dauert der Keimvorgang bei Möhren, Kümmel, Bohnenkraut, Borretsch und Kerbel; gar vier Wochen brauchen Petersilie, Sellerie, Majoran und Zitronenmelisse.
Der Keimansatz zeigt sich aber bereits meist schon nach wenigen Tagen. Ausgezählt werden die Keimlinge, sobald ihre Spitzen ca. 1cm lang sind. Diese werden ausgezählt und daraus die Keimzahl, d.h. der Prozentsatz der gekeimten Pflanzen berechnet. Sind beispielsweise von den 50 ausgelegten Samenkörnern 40, also 80 % gekeimt, dann gilt dies als gut keimfähig. Für kommerziell vertriebenes Saatgut hat der Gesetzgeber beispielsweise für einige Gemüsesorten wie Feldsalat, Paprika, Petersilie und Möhren einen Grenzwert von 65% festgelegt; liegt die Keimzahl innerhalb der angegeben maximalen Lagerzeit darunter, dann der Samen nicht mehr zum Verkauf angeboten werden. Haben bei ihrer Keimzahlbestimmung auf Löschpapier von den 50 ausgelegten Samen nur 20 gekeimt, dann sollte sie auf die weitere Aussaat dies Saatgut tunlichst verzichten; es gilt als nicht mehr keimfähig.