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Narzissen

Untergruppe der Zwiebel- und Knollengewächse

Die Narzissen gehören als Gattung Narcissus zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die meisten der mehr als 50 Narzissen-Arten stammen aus dem westlichen Mittelmeerraum im Südwesten Europas und dem nordwestlichen Afrika. Nur wenige Arten sind ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet heimisch. Häufig werden sie pauschal Osterglocken genannt; dieser Name ist jedoch eigentlich der Narcissus pseudonarcissus vorbehalten. Eine größere Bedeutung haben aber die zahlreichen Hybriden und Zuchtsorten der Narzissen. Gegen Ende des 16.Jahrhundert gelangten die ersten Narzissen zusammen mit den Hyazinthen und Tulpen auch nach Mitteleuropa, wo sie sich bald einen festen Platz in den orientalisch inspirierten Gärten der Renaissance eroberten.

issen sind mehrjährige Zwiebelgewächse. Sie haben grundständige, schmale Laubblätter und tragen im zeitigen Frühjahr – je nach Art und Sorte – eine oder mehrere Blüten am Ende des Stängels. Die nickende Blüte setzt sich aus sechs, flach ausgebreiteten Blütenblätter und einer Nebenkrone im Mittelpunkt der Blüte zusammen. Die häufigsten Blütenfarben der Narzissenblüten sind weiß, creme, gelb bis orange. Oft sind Nebenkrone und Blütenblätter unterschiedlich gefärbt. Es gibt einfache und gefüllte Blüten, Blüten mit kleinen und großen Nebenkronen, trompetenförmige Blüten und andere Blütenformen.

Zur besseren Unterscheidung und Kennzeichnung werden die Narzissen in 12 Klassen eingeteilt:

Zu den großlütigen Garten-Narzissen zählen

  • die Trompeten-Narzissen (auch Osterglocken genannt)
  • die Becher- oder Schalen-Narzissen
  • die Teller-Narzissen
  • die Gefülltblütige Narzissen.

Zu den kleinblütigen Garten-Narzissen oder Wildnarzissen-Hybriden gehören

  • Triandrus-Hybriden (Engelstränen-Narzissen)
  • Cyclamineus-Hybriden (Alpenveilchen-Narzissen)
  • Duft-Narzissen (Jonquillen-Hybriden)
  • Strauss-Narzissen (Tazetten-Hybriden)
  • Poeticus-Hybriden (Dichter-Narzissen)
  • Schmetterlings-Narzissen (Splitkorona-Narzissen).

Trompeten-Narzissen (Osterglocken) sind überwiegend aus Kreuzungen von N. pseudonarcissus-Sorten hervorgegangen. Sie haben immer nur eine Blüte an jedem Stängel, sowie eine lange, trompetenförmige Nebenkrone. Die Nebenkrone ist mindestens so lang wie die Blütenblätter der flach ausgebreiteten Hauptkrone, Neben rein weißen und rein gelben Blüten gibt es verschiedenfarbige Sorten in Weiß-Gelb, Weiß-Rosa, Gelb-Weiß, Gelb-Orange.

Becher- oder Schalennarzissen sind aus Kreuzungen von Trompeten- mit Dichter-Narzissen hervorgegangen. sehen den Trompeten-Narzissen ähnlich, sind ebenso einblütig, haben aber eine Nebenkrone, die nur ein Drittel bis genauso lang wie die Blütenblätter der Hauptkrone ist. Es gibt rein weiße Sorten, gelbe Sorten und verschiedenfarbige Formen in den Kombinationen Weiß-Rotorange, Weiß-Orange, Weiß-Apricot, Weiß-Rosa, Gelb-Rosa, Gelb-Weiß, Gelb-Orange, Orange-Orangerot.

Teller-Narzissen ähneln teilweise den Poeticus-Hybriden, haben jedoch einen anderen Ursprung. Die Nebenkrone ist höchstens ein Drittel so lang wie die Länge der Hauptkrone. Diese Tellernarzissen zeichnen sich durch intensiv strahlende und kontrastreiche Farben aus. Es gibt weiße und gelb-blühende Sorten, sowie mehrfarbige Formen in Weiß/Gelb, Weiß/Orange, Gelb/Orange und Orange/Rot.

Gefülltblühende Narzissen haben je nach Sorte nur eine gefüllte Nebenkrone oder beide – Haupt- und Nebenkrone – sind gefüllt. Auch in dieser Gruppe gibt es weiße-, gelb- und zweifarbig blühende Sorten.

Triandrus-Hybriden sind aus der Kreuzung der Engelstränen-Narzisse Narcissus triandrus mit der Duft-Narzisse Narcissus poeticus und Rückkreuzungen dieser Hybriden mit einem der beiden Elternteile hervorgegangen. Kennzeichen dieser Narzissen-Gruppe sind die weit zurückgeschlagenen Blütenblätter der Hauptkrone, während die Nebenkrone teilweise kurz und schalenförmig oder lang und röhrenförmig sein kann. Auch bei den Triandrus-Hybriden gibt es ein- und zweifarbige Formen.

Cyclamineus-Hybriden sind Garten-Narzissen vor, die in der Blütenform stark an die Alpenveilchen-Narzissen Narcissus cyclamineus erinnern. Sie haben eine einzelne, nickende Blüte an jedem Schaft, weit zurückgeschlagene Blütenblätter der Hauptkrone und eine lange, schmale Nebenkrone.

Duftnarzissen (Jonquillen-Hybriden) sind durch Züchtung aus der Wild-Narzisse Narcissus jonquilla entstanden. Duft-Narzissen sind in der Regel mehrblütig. Die Hauptkrone hat breite, sich deutlich überlappende Blütenblätter. Die Nebenkrone ist kurz und hat eine becher- oder schalenartige Form. Auch bei den Duftnarzissen gibt es einfarbige weiße oder gelb-blühende, sowie zweifarbige Sorten.

Strauss-Narzissen oder Tazette-Hybriden sind aus der Wildform der Tazette-Narzisse, teilweise auch durch Einkreuzung der Dichter-Narzisse Narcissus poeticus entstanden. An jedem Schafft stehen viele, kleine und duftende Blüten. Die Hauptkrone ist breit und flach, die Nebenkrone klein und becherförmig. Zahlenmäßig dominieren in dieser Gruppe der Garten-Narzissen die zweifarbigen Sorten.

Poeticus-Hybriden oder Dichter-Narzissen ähneln der Stammform Naricssus peoticus. Sie sind immer einblütig mit einer weißen, großen Hauptkrone und einer kleinen Nebenkrone mit einem roten Rand.

Schmetterlings-Narzissen oder Splitkorona-Narzissen weichen in der Form stark von anderen Garten-Narzissen ab. Sie haben eine tief gespaltene, teilweise zurückgeschlagene Nebenkrone, sodass man bei vielen Sorten den Eindruck hat, ein Schmetterling säße auf dem Blütenkranz der flachen Hauptkrone.

Kulturbedingungen von Narzissen im Garten

Standort, Bodenverhältnisse und Anpflanzen

Narzissen brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Garten. Der Boden sollte gut durchlässig sein, denn Staunässe vertragen die Narzissen-Zwiebeln überhaupt nicht. Der Boden sollet außerdem neutral bis leicht sauer reagieren, also möglichst kalkarm bis kalkfrei sein.

Die Narzissen-Zwiebeln werden im Herbst (September bis Oktober) etwa 3-mal so tief wie Zwiebeln groß sind in den Boden gesetzt. Vorsicht – Narzissen-Zwiebeln sind giftig! Also beim Setzen der zwiebeln möglichst Gartenhandschuhe tragen.

Pflegemaßnahmen

Verwelkte Blüten kann man einfach abkneifen. Das Laub sollte jedoch auch nach der Blütezeit noch so lange erhalten bleiben, bis die Blätter vollständig verwelkt sind. Nur so können die Narzissen in ihren Zwiebeln genügend Reservestoffe für den Austrieb im nächsten Frühjahr sammeln.

Gedüngt wird mit einem organischen Dünger entweder noch vor dem Austrieb im Frühjahr oder nach dem Ende der Blütezeit. Die Zwiebeln können bis zum nächsten Frühjahr im Boden bleiben. Ältere Narzissen-Horste, die zunehmend blüh-faul geworden sind, können während der Ruhephase, also im Winterhalbjahr aus dem Boden genommen und geteilt werden.

Strauss-Narizssen (Tazette-Hybriden) werden im Herbst und Winter in Töpfen unter Gals oder als Zimmerpflanzen vorgetrieben und erst nach der Blüte im Frühjahr ausgepflanzt. Mehr zum Thema Vortreiben von Narzissen und anderen Zwiebelgewächsen im Beitrag Zwiebelgewächse treiben.

Schädlinge und Krankheiten

Narzissen haben mit einigen Schädlingen und Krankheiten zu kämpfen, allen voran die Narzissenfliegen. Auf den ersten Blick sehen diese Narzissenfliegen Hummeln ähnlichen, haben aber im Gegensatz zu diesen nur 2 Flügel. Sie tauchen zu Sommerbeginn zur Eiablage auf. Die braungefärbten Puppen der Narzissenfliegen findet man im Vorfrühling im Boden in der Nähe der Narzissen-Zwiebeln. Die trüb-weißen Maden der Narzissen-Fliegen fressen sich durch das Zwiebelinnere, bis die Zwiebeln zu faulen beginnen. Der Blattaustrieb der von diesen Fliegenlarven befallenen Narzissen ist kümmerlich, deformiert oder bleibt völlig aus und die Blütenknospen öffnen sich nicht. Um vorzubeugen sollet man unbedingt nur gesunde, pralle Narzissen-Zwiebeln in den Boden pflanzen und zwar möglichst dicht neben oder zwischen andere Pflanzen. Das erschwert den Narzissenfliegen die Suche nach geeigneten Eiablageplätzen. Von der Made befallene Zwiebeln muss man umgehend entfernen und vernichten.

Weitere häufigere Schädlinge gehören zu den Zwiebelälchen (Bodennematoden). Auch Pilzinfektionen und Virusbefall können die Narzissen schädigen. Mehr zum Thema im Beitrag Schäden und Krankheiten der Narzissen.

Vermehrung

Wildarten unter den Narzissen lassen sich auch mit Hilfe von Samen vermehren. Dazu lässt man einfach die Samenstände vollständig ausreifen. Solche aus Sämlingen herangezogene Wildnarzissen brauchen allerdings bis zu 7 Jahre, bis sie zum ersten Mal blühen! Die Kulturformen der Narzissen, die ja allesamt Zuchtsorten sind, die aus Hybriden hervorgegangen sind, können dagegen nur vegetativ vermehrt werden, und zwar mit Hilfe der Tochterzwiebeln, die man im Frühsommer nach der Blüte und nachdem die Laubblätter vollständig verwelkt sind, von der Mutterzwiebel abnimmt und sofort wieder neu einpflanzt. Mehr zum Thema Narzissen selbst vermehren in Zwiebelgewächse mi Hilfe von Saatgut vermehren, bzw.  Zwiebelgewächse vegetativ vermehren.

Verwendung

Garten-Narzissen, die hohe und standfeste Blütenstängel haben, eigenen sich auch als Schnittblumen, darunter vor allem auch die Sorten, die sich zum Vortreiben im Winter eignen, lange bevor im Frühjahr die ersten Freiland-Narzissen blühen. Viele Garten-Narzissen sind nicht nur fürs Freiland geeignet, sondern können auch in Balkonkästen, Kübel und Pflanztröge gepflanzt werden. Andere, besonders die kleinere Sorten wie die Cyclamineus-Narzissen und die Botanischen Narzissen kommen am besten zwischen niedrigen Polsterpflanzen oder in Kombination mit Traubenhyazinthen zur Geltung.

Genauere Hinweise, welche Narzissen-Sorten sich für welche Kulturformen eignen, kann man der Tabelle im Beitrag Verwendung der Narzissen entnehmen.

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