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Tulpen

Untergruppe der Zwiebel- und Knollengewächse

Tulpen bilden eine eigene Gattung Tulipa innerhalb der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Zu den etwa 150 bekannten Tulpen-Arten kommen zahlreiche Hybride und Sorten.

Formen- und Farbenvielfalt bei Tulpen

Um den Überblick über die enorme Fülle der Tulpenarten, -sorten- und formen zu behalten, hat man sich bereits vor Jahrzehnten auf eine international gültige Klassifizierung der Tulpen geeinigt. Dabei lassen sich die Tulpen in drei große Klassen einteilen: Wildtulpen, Botanische Tulpen und Gartentulpen.

In die Klasse der Wildtulpen gehören sowohl die reinen, natürlichen Arten, sowie zusätzlich auch die Zuchtsorten der hohen Wildtulpen und der Wildtulpen mit roten Blüten.

In der Klasse der Botanischen Tulpen werden die Zuchtsorten und Hybriden von drei Wildtulpen-Arten zusammengefasst, die sich deutlich im Aussehen von den Stammarten unterscheiden.

Im Bild weiß-gelb blühende Botanische Tulpen

In der Klasse der Gartentulpen werden die Tulpen geführt, die durch intensive Züchtung besondere, charakteristische Blütenformen entwickelt haben und sich deutlich von den einfacheren Wildtulpen unterscheiden. Diese Gartentulpen werden in Frühe, Mittelfrühe und Spätblühende Garten-Tulpen eingeteilt.

Frühe Garten-Tulpen haben einfache oder gefüllte Tulpen in kräftigen Farben mit meist intensiver Duftnote.

Zu den Mittelfrühen Garten-Tulpen werden die Triumph-Tulpen, manchmal auch die Darwin-Hybriden gerechnet. Sie haben breit becherförmige , große Blüten auf hohen Stielen. Die Blütenfarbe ist kräftig, oft durch einen breiten, andersfarbigen Saum betont.

Eine besondere Formenvielfalt kennzeichnet die Späten Garten-Tulpen: die Einfachen Späten Gartentulpen wurden früher auch als Landhaus-, Cottage oder Breeder-Tulpen bezeichnet. Sie haben schlanken, eiförmige Blüten. Zu dieser Gruppe werden heutzutage auch die Darwin-Tulpen gezählt, die teilweise mit den Cottage-Tulpen gekreuzt worden sind. Darwin-Tulpen gehören heute zu den am meisten von Hobbygärtnern gepflegte Garten-Tulpen. Darwin-Tulpen haben ein fast rechteckig Blütenprofil. Die Blüten sind leuchtend gefärbt mit einem satinartigen Schimmer und haben kräftige Stiele.

Typische für Darwin-Tulpen ist die nahezu rechteckige Blütenform.

Darwin-Hybrid-Tulpen sind aus einer Kreuzung von Darwin-Tulpen mit Tulipa fosteriana, einer Wild-Tulpe,  hervorgegangen. Diese Darwin-Hybriden haben besonders große Blüten mit mittellangen Blütenstielen. Sie werden zwischen 50 und 70cm hoch und blühen in der ersten Maihälfte.  Es kommen fast alle Farben vor, es gibt auch mit anderen Farben geflammte und überlaufene Blüten. Diese Darwin-Hybriden eigenen sich sowohl als Beet-Tulpen wie auch als Schnittblumen.

Dagegen haben die Lilienblütigen Tulpen schmale, spitz zulaufende Blütenblätter, die nach außen umschlagen und damit wirklich einer Lilienblüte ähneln. Es kommen fast alle Farben vor, sie können mit anderen Farben gerandet oder geflammt sein. Diese Lilienblütigen Tulpen eignen sich besonders gut für streng formal gehaltenen und repräsentative Beete.

Typisches Kennzeichen der Lilienblütigen Tulpen sind die in spitze Zipfeln auslaufenden Blütenblätter.

Die Gefransten Tulpen haben teilweise schattierte Blüten mit einem deutlich gefransten und oft auch anders gefärbten  Rand. Sie werden manchmal auch Crispa-Tulpen genannt. Die Blüten sind becherförmig. Gefranste Tulpen werden zwischen 35 und 65cm hoch und blühen erst in der zweiten Maihälfte. Gefranste Tulpen eignen sich sowohl als Schnittblumen als auch für die Blumenrabatte.

Gefranste Tulpen sind anhand ihres deutlich gefransten Randes kaum mit einer anderen Tulpenklasse zu verwechseln.

Bei den Viridiflora-Tulpen haben die Blütenblätter auf der Außenseite grüne Streifen oder Flammenmuster. Es gibt  auch Sorten, die völlig grün gefärbt sind und einen andersfarbigen Rand haben. Kennzeichen aller Viridiflora-Tulpen sind jedoch die grünen Längsstreifen auf den Blütenblättern. Leider sieht man die Tulpen-Klasse noch relativ selten in unseren Gärten. Sie blühen in der zweiten Maihälfte. ‚Gold Artist‘ ist eine Sorte mit einer gold-orangen Grundfärbung und grünen Streifen; sie wird etwa 30cm hoch. ‚Greenland‘ ist rosa gefärbt mit grünen Streifen und wird immerhin bis zu 55cm hoch. ‚Spring Green‘ hat eine Blüte mit weißer Grundfärbung und grünen Streifen. Diese Zuchtsorte wird 50cm hoch.

Rembrandt-Tulpen sollen in ihrer Farbgebung den typischen Gemälden von Rembrandt ähneln. Diese Rembrandt-Tulpen sind durch Virusinfektion aus Cottage-Tulpen hervorgegangen. Sie haben dadurch Blüten mit marmorierten, geflammten oder gestreiften Mustern. Die in den Blüten lebenden Viren schaden den Rembrandt-Tulpen nicht, können aber andere Tulpen zugrunde richten. Damit diese Viren nicht auf andere Garten-Tulpen überspringen können, muss man Rembrandt-Tulpen räumlich strikt getrennt von anderen Tulpen anpflanzen.

Typisch für Rembrandt-Tulpen sind die schlierenförmigen Farbmuster.

Besonders deutlich gewellte und am Rand unregelmäßig geschlitzte Blütenränder haben die Papagei-Tulpen, die darüber hinaus meist mehrfarbig sind. Diese Blüten sind besonders ausladend, groß und schwer. Oft neigen sich die Papageien-Tulpen unter der last ihrer Blüten und müssen deshalb gestützt werden. Papageien-Tulpen werden zwischen 35 und 65 hoch und blühen relativ spät – erst Ende Mai.

Im Bild eine einfarbige, dunkel violette, fast schwarze Blüte einer Papageien-Tulpe

Päonienförmige Tulpen sind gefüllte, spät-blühende Tulpen. Sie haben bauschige bis schüsselförmige, dicht gefüllte Blüten, die in der Form etwas an Pfingstrosen (Päonien) erinnern. Sie werden zwischen 35 und 60cm hoch und blühen in der zweiten Maihälfte.

Die Päonienblütigen Tulpen haben bauchige, dichtgefüllte Blüten, die an Pfingstrosen (=Päonien) erinnern.

BezeichnungGröße in cmBlütezeit
Garten-Tulpen
Frühe Garten-Tulpen
mit einfachen Blüten20-40April
mit gefüllten Blüten20-40April
Mittelfrühe Garten-Tulpen
Triumph-Tulpen 40-60Ende April-Mai
Späte Garten-Tulpen
Einfache Späte Tulpen
50-70Mai
Lilienblütige Tulpen50-70Mai
Gefranste Tulpen50-70Mai
Viridiflora-Tulpen50-70Mai
Rembrandt-Tulpen30-50Mai
Papagei-Tulpen30-50Mai
Päonienblütige Tulpen30-50Mai
Botanische Tulpen
Fosteriana-Tulpen20-40März-April
Greigii-Tulpen20-40März-April
Kaufmanniana- oder Seerosen-Tulpen15-30März-April
Wildtulpen
Hohe mit schlanken Blüten15-45April-Juni
Kleine mit roten Blüten5-50März-Mai
Kleine mit gelben Blüten10-35März-Mai
Kleine mehrfarbige5-30März-April
Zwergtulpen mit violetten Blüten5-25März-April

Kultur der Tulpen im Garten

Standort, Bodenverhältnisse und Anpflanzen

Tulpen brauchen einen Platz in der vollen Sonne mit einem nährstoffreichen, lockeren und gut durchlässigen Boden. Ist der Boden zu schwer – etwa bei lehm- oder tonhaltigen Böden – so wird das Substrat mit Sand gemischt, um es aufzulockern. Die Tulpenzwiebeln setzt man im Spätsommer oder Frühherbst etwa 2mal so tief, wie die Tulpenzwiebeln hoch sind, also etwa 10 bis 15cm tief ins Erdreich.

Um die Zwiebeln vor Wühlmausfraß zu schützen, setzt man sie in einen engmischen Korb aus Plastik oder Draht. Bis zum Austrieb der Tulpen im darauf folgenden Frühjahr darf der Boden nicht mehr rings um die Zwiebeln bearbeitet werden.

Pflegemaßnahmen

Während des Austriebs der Tulpenpflanzen im Frühjahr müssen die Pflanzen vor allem vor gefräßigen Nacktschnecken geschützt werden. Sobald die Blüten verwelkt sind, werden die Fruchtstände ausgekniffen oder abgeschnitten, damit die ganze Kraft der pflanze stattdessen in die Zwiebel umgelenkt wird und die Tulpen in den Zwiebeln die nötigen Reservestoffe für den nächsten Frühjahrsaustrieb anlegen kann. Aus dem gleichen Grund dürfen die Laubblätter nicht entfernt werden, bevor sie vollständig verwelkt sind.

Gedüngt wird nur einmal im Jahresverlauf mit einem organischen Langzeitdünger, und zwar, wenn die Blütezeit der Tulpe beendet ist. In Regionen mit trockenen Sommern bleiben die Zwiebeln ganzjährig im Boden. In Gebieten mit feuchten Sommern nimmt man die Zwiebeln nach dem Verwelken der Blätter aus dem Boden, trocknet und reinigt sie, um sie dann erst im Herbst wieder einzupflanzen.

Einige Tulpen-Sorten eignen sich auch zum Vortreiben und zum Verfrühen der Blütezeit. Der Fachhandel bietet dazu spezielle, durch Vorkühlung präparierte Tulpenzwiebeln an.

Krankheiten und Schädlinge

Verschiedene Schädlinge wie die Fadenwürmchen (Nematoden), Schneckenfraß oder Blattläuse sowie Pflanzenkrankheiten wie das sogenannte Tulpenfeuer, Grauschimmel, Zwiebelfäule und Virusbefall können den Tulpen stark zusetzen (weitere Informationen zu diesem Thema findet man im Beitrag Schäden und Krankheiten bei Zwiebelgewächsen).

Das Tulpenfeuer (auch Tulpenrost oder Tulpenbrand genannt) wird durch einen Grauschimmel (Botrytis tulipae) verursacht. Diese Krankheit tritt ausschließlich an Tulpen auf. Betroffene Tulpen weisen ein stark deformiertes Wuchsbild auf, welken oder bekommen grau-braune Flecken. An den Zwiebeln sieht man schwarze Punkte, das sind die Fruchtkörper mit den Dauersporen der Pilze. Schließlich verfaulen Zwiebeln und Sprosse. Was kann man dagegen tun? Es gibt widerstandsfähige Sorten, im Handel nach Botrytis-resistenten Tulpenzwiebel fragen. Beim Pflanzen auf größere  Abstände, auch andere Zwiebelgewächse – zum Beispiel Narzissen – zwischen die Tulpen setzen. Wichtig ist außerdem eine regelmäßige und gleichmäßige Versorgung mit Wasser. Dabei das Gießwasser aber nie über die Pflanze plätschern lassen und die Blätter benetzen. Welke und abgestorbene Pflanzenteile müssen rasch entfernt werden. Vorbeugend kann zur Stärkung der Tulpen mit Ackerschachtelhalmtee gegossen werden. Von Botrytis befallene Tulpen müssen aber umgehend aussortiert und vernichtet werden.

Verwendungsmöglichkeiten für Tulpen

Die meisten Sorten der Garten-Tulpen, die hohe und standfeste Stängel haben, eignen sich auch als Schnittblumen; als Schnittblumen sind verständlicherweise vor allem aber die Tulpen besonders interessant, die sich auch zum Treiben eignen und damit bereits in den letzten Wintermonaten und im Vorfrühling in den Blumengeschäften angeboten werden können, lange bevor die ersten Freiland-Tulpen zu blühen beginnen. Zum Treiben geeignet sind einige frühblühende Arten mit einfachen, d.h. ungefüllten Blüten, sowie die Botanischen Tulpen.

Praktisch alle Garten-Tulpen können auch in Blumenkästen, Tröge oder Kübel zusammen mit anderen Zwiebelgewächsen gepflanzt werden. Für einen Platz im Steingarten, im Staudenbeet oder am Rand einer Rasenfläche, wo sie dann auch verwildern können, eignen sich vor allem Wild-Tulpenarten.

Sowohl bei den Botanischen Tulpen als auch bei den Wildformen gibt es Vertreter, die nicht nur durch Form und Farbe hervorstechen, sondern auch durch einen intensiven Duft auf sich aufmerksam machen.

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